…und dann ein bisschen mit dem roten Tuch rumwedeln, den Stier bei den Hörnern packen und ihm mit dem Degen den Todesstoß versetzen.
Das sind die Metaphern der Corrida, die nun wie das Rindvieh in Pamplona auf dem Boulevard durch den Blätterwald getrieben werden, nur dass dabei Kuh und Melker gar nicht genannt und dann auch noch verwechselt werden, was eigentlich gar nicht möglich ist, weil Deutschland wieder traditionell in schwarzbunt antreten wird und voraussichtlich den roten Leibchen im gestreckten Schweinsgalopp hinterher hecheln muss.
Aber wenn sie ihrer Bestimmung gemäß „Gras fressen“ und richtig draufgehen, die Räume eng machen und schnell nach vorne spielen dazu noch den nötigen Torhunger entwickeln, können sie beim Abtrieb vom europäischen Fußballgipfel durchaus die spanischen Toreros im Staub – bei entsprechendem Wetter im Schlamm – der kahl gefressenen Arena zurücklassen. Da kann man die Glocken fast schon hören, insbesondere wenn Schweini, Poldi, Ballack, Frings und „The Hammer“ Iker Casillas auch mal mit gezielten Distanzschüssen überraschen, das Torschussgeheimtraining dürfte schon angesetzt sein und das Beste soll man sich ja auch immer bis zum Schluss aufheben.
Dann darf man aber nicht solche Anfängerfehler wie gegen die Türkei machen und sich fast die Butter vom Brot nehmen lassen. So wie Lehmann beim 2:2 zum Ball gegangen ist, kann man Heiratsanträge machen oder seine Frau um Verzeihung bitten, ein erfahrener Torwart muss in der Situation aber die Tür zur kurzen Ecke zumachen – auch wenn der Hausfreund kommt. Mein Tipp: Rente einreichen!
Warum die Russen den deutschen Stil aus dem Halbfinale originalgetreu kopiert haben, wird wohl ihr Geheimnis bleiben, so kann nun wirklich nicht Jeder und vor allem nicht gegen Jeden gewinnen, aber warum Andrei Arshavin sich nicht in die Nähe des spanischen Tores getraut hatte, da würde man doch mal gerne einen Blick auf die Details seines Vertrags beim FC Barcelona werfen.
FINALE OLÉ OLÉ! FINALE…
27. Juni 2008