Nach desolater Vorstellung musste Hertha BSC sich beim Aufsteiger Arminia Bielefeld mit 0:1 geschlagen geben. Damit ist ein weiterer Tiefpunkt in der nun über mehr als anderthalb Jahre anhaltenden Talfahrt des Klubs erreicht. Paradox dabei ist, dass die Mannschaft trotz enorm hohem finanziellen Aufwand in der Dauerkrise steckt. Auch wechselnde Trainer bekommen die Schwächen des anscheinend schlecht zusammengestellten Spielerkaders einfach nicht in den Griff. An diesem Spieltag war für die Hertha-Fans besonders erschreckend, dass es auf der Alm nichts zu holen gab, weil die – sich klar im Abstiegskampf definierenden Bielefelder – in wirklich allen Belangen besser waren (die Bielefelder hatten z. B. knapp 50% Ballbesitz, mehr Torchancen und Ecken als die Herthaner). Das gibt einem dann schon zu denken. Denn laut der Website Transfermarkt.de hat der Hertha-Kader einen Gesamtmarktwert von 250 Millionen Euro. Im Vergleich dazu beträgt der Gesamtmarktwert von Arminia Bielefeld nur 45 Millionen Euro. Bemerkenswerterweise ist da der mit 10 Millionen Euro taxierte Arne Maier der mit Abstand teuerste Spieler im Arminen-Kader. Maier, von Hertha BSC für eine Saison ausgeliehen, spielt im Team der Ostwestfahlen bislang aber keine nennenswerte Rolle.
Ist Hertha wieder ein Kandidat für den Abstieg?
Irgendwie schon, denn aktuell fällt es schwer, überhaupt irgendeine positive Entwicklung in der Mannschaft wahrzunehmen. Eher das Gegenteil ist der Fall. Mit jedem weiteren Spiel in dieser Saison tun sich neue Baustellen auf und alte sind nicht abgestellt. Das Trainerteam um Bruno Labbadia hatte nun eigentlich Zeit genug gehabt, eine passende Struktur in die Mannschaft zu bekommen. Für den Zuschauer wirkt das aber immer wieder so, als ob die Mannschaft nicht zusammen trainiert. Kaum ein Mannschaftsteil scheint richtig eingespielt zu sein. Viele Fehlpässe, schwache Anspiele und mangelnde Geschlossenheit begleiten Herthas Auftritte wie ein roter Faden. In manchen Partien dieser Hinrunde half die individuelle Klasse einiger Akteure oder das Unvermögen des Gegners, um nicht mit noch weniger Punkten ganz unten drin zu stehen. Grob kalkuliert steigt eine Mannschaft nicht aus der Bundesliga ab, wenn insgesamt 40 Punkte eingesammelt wurden. Im Schnitt also jeweils 20 Punkte in der Hin- und der Rückrunde. Aktuell hat Hertha 16 Punkte bei noch zwei ausstehenden Partien in der Hinrunde eingesammelt und liegt damit knapp im Nichtabstiegsschnitt. Berechtigte Abstiegssorgen muss man sich deshalb wohl noch nicht machen. Außer das Verletzungspech schlägt richtig zu.
Matheus Cunha ist verletzt
Ein fitter und formstarker Matheus Cunha ist der Garant für das Halten der Klasse. Cunha schießt Tore, Cunha legt Tore auf und Cunha bringt Spielfreude und Überraschungsmoment ins auf weite Strecken unterdurchschnittlich agierende Hertha-Team. Ohne den jungen Brasilianer sind die Blau-Weißen ausrechenbar, lahmarschig und ideenlos. Solche Partien wie die in Bielefeld werden in Zukunft wohl öfter verloren gehen, sollten Matheus Cunha bis zum Ende der Saison viele Verletzungssorgen plagen.
Lichtblick Luca Netz
Einziger Lichtblick aus Sicht der Berliner war die Einwechslung des 17-jährigen Nachwuchsspielers Luca Netz. Als Hertha-Fan freut man sich sehr, wenn ein Spieler der eigenen Fußball-Akademie den Sprung ins Bundesligateam schafft. Zuvor, in der 46. Spielminute, hatte Bruno Labbadia schon dem 20-jährigen Stürmer Jessic Ngankam das Vertrauen geschenkt und ihn aufs Feld geschickt. Leider musste Ngankam nur 20 Minuten nach seiner Einwechslung schon wieder verletzt vom Platz, schade. Nach Mathew Leckie und Javeiro Dilrosun fällt mit Ngankam nun ein weiterer Offensivspieler aus. Und da Dodi Lukebakio schon länger im Formtief steckt, fehlen Bruno Labbadia im Offensivbereich langsam aber sicher die Alternativen. Da ist es schon ein wenig absurd, dass der megateure Stürmer Krzysztof Piatek einfach nicht ins Mannschaftsgebilde zu passen scheint. Zumindest konnte Bruno Labbadia den Polen bislang im Spielsystem nicht so positionieren, dass er seine durchaus nachgewiesene Torgefahr zu Herthas Freude besser entfalten kann.
Schiedsrichter Guido Winkmann
Ticker. Arminia Bielefeld – Hertha BSC – 1:0 (0:0). Geisterspiel ohne Zuschauer in der Bielefelder Schüco-Arena. Schiedsrichter Guido Winkmann und sein Schiedsrichtergespann machten keine gute Figur. Insbesondere die überlange Entscheidungsfindung beim Videostudium der strittigen Strafraumszenen unterbrach die Partie unverhältnismäßig lange. Dem Herthaner Peter Pekarik zeigte Guido Winkmann die Gelbe Karte. Das Tor für Arminia Bielefeld erzielte Yabo in der 64. Spielminute. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Lucas Tousart mit 12,8 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen Arminia Bielefeld
Hertha-Mannschaftsaufstellung, Einwechselspieler und Reservebank:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
11. August 2015 – Pokalsieg – Arminia Bielefeld – Hertha BSC – 0:2
29. Oktober 2014 – Pokal-Pleite – Arminia Bielefeld – Hertha BSC – 0:0 n.V. 4:2 i.E.
31. Januar 2011 – Raffael zaubert – Arminia Bielefeld – Hertha BSC – 1:3
12. September 2010 – Hertha Fanseele – Hertha BSC – Arminia Bielefeld – 3:1
06. Februar 2009 – fast Bundesliga Spitzenreiter – Arminia Bielefeld – Hertha BSC – 1:1
23. August 2008 – Unentschieden – Hertha BSC – Arminia Bielefeld – 1:1
1. Bundesliga 15. Spieltag:
1. Bundesliga 15. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Bruno Labbadia und Uwe Neuhaus.
Arminia Bielefeld – Hertha BSC – 1:0 (0:0)
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Arminia Bielefeld – Hertha BSC – 1:0 (0:0)