Durch ein ganz spätes Knipsertor von Salomon Kalou besiegte Hertha BSC den FC Augsburg glücklich mit 1:0. Endlich gelang den Blau-Weißen mal wieder ein dreckiger Sieg. Denn bis zum entscheidenden Tor hatten sich beide Mannschaften mehr oder weniger geschickt neutralisiert. Aber wie sonst, wenn nicht mit Hilfe von dreckigen Punktgewinnen ist Herthas Abstieg abzuwenden. Und die biederen, lauffaulen Augsburger hatten es auch wirklich nicht besser verdient. Denn ihr pomadiger Gastauftritt im Berliner Olympiastadion spiegelte so rein gar nichts von ihrer guten Tabellenplatzierung wieder.
Salomon Kalou und Änis Ben-Hatira beim Torjubel. Überraschend wurde Ben-Hatira nach langer Verletzungspause eingewechselt und sorgte sofort für Druck nach vorn.
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Matchwinner Goalgetter Salomon Kalou
Die Verpflichtung von Goalgetter Salomon Kalou scheint sich für Hertha BSC doch noch als Glücksgriff zu erweisen. Sein Torhunger, sein Torriecher, die hervorragende Technik sowie die Coolness und Abgeklärtheit beim Torabschluss machen ihn sehr wertvoll für ein funktionierendes Mannschaftsgefüge. Kalous große Stärke liegt mithin ausschließlich im offensiven Bereich. Seine Arbeit gegen den Ball ist eher unterdurchschnittlich zu bewerten. Unter Ex-Trainer Jos Luhukay war Kalou deshalb auch vor Kurzem in Ungnade gefallen. In Luhukays extremem Defensivkonzept agierte Kalou als erster Verteidiger zumeist viel zu passiv und uneffektiv in den Augen des Trainers.
Den einen Schritt schneller. Matchwinner Salomon Kalou beim Torschuss zum 1:0.
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Trainergespann Pal Dardai Rainer Widmayer
Das neue Trainergespann Pal Dardai Rainer Widmayer hat sich entschieden, taktisch anders zu verfahren als der Vorgänger und trotz seiner Defensivdefizite voll auf Salomon Kalou zu setzen. Mit einer Einsatzgarantie stärkten sie dem angeschlagenen Topstürmer den Rücken. Und gegen den FC Augsburg ging dieses Konzept dann auch bestens auf. Obwohl Kalou im gesamten Spiel nur sehr wenige gute Aktionen hatte, war er im entscheidenden Moment, kurz vor Spielende hellwach und verwandelte seine Torchance eiskalt zum so richtungsweisenden Sieg im Abstiegskampf. Wichtig, dass Trainer Dardai den bis dahin doch recht blassen Kalou nicht vorher auswechselte und seinem Goalgetter bis zum Schluss Vertrauen schenkte.
Die Trainer Pal Dardai und Rainer Widmayer coachen ihr Team im Gleichklang engagiert von der Seitenauslinie.
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Endlich laufen sie
Als Hertha-Fan musste man in dieser Saison oft verwundert zur Kenntnis nehmen, dass ihr Team in der statistischen Zusammenfassung nach dem Spiel seinen Gegnern in fast allen Belangen unterlegen war. Ob Ballbesitz, Torchance, Zweikampfanalyse oder Laufleistung, in der Statistik schnitten die Berliner selten gut ab. Diese schwachen, sich auch nach der Winterpause nicht verändernden Werte waren sicherlich ein gewichtiger Grund, warum Manager Michael Preetz die Reißleine zog und Jos Luhukay als Hertha-Trainer entließ. Mit dem neuen Trainergespann gibt die Statistik ein auffällig anderes Bild ab. Zwar streben die Berliner weiterhin nicht nach Ballbesitz, aber das Zweikampfverhalten hat sich eindeutig verbessert und die Laufleistung der gesamten Mannschaft in Relation zum Gegner ist enorm gestiegen. So liefen die Blau-Weißen im Spiel gegen Mainz 113.6 zu 110.7, gegen Freiburg 120.9 zu 120.9, gegen Wolfsburg 123.5 zu 119.2 und gegen Augsburg sogar sage und schreibe 118.1 zu 111.2 Kilometer. Ich denke, ein starkes Indiz dafür, dass Hertha die lauffaulen Augsburger auch zurecht bezwang. Denn die Hertha-Mannschaft investierte signifikant mehr, um das Spiel für sich zu entscheiden.
Peter Pekarik musste leider mit Nasenbeinbruch vom Feld. Gute Besserung.
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Schiedsrichter Tobias Stieler
Ticker. Hertha BSC – FC Augsburg – 1:0 (0:0). 36.015 Zuschauer im Berliner Olympiastadion mussten lange warten, bis das alles entscheidende Tor fiel. Durch den Heimsieg verbesserte sich Hertha von Platz 17 auf 14 und könnte sich am kommenden Freitag durch einen Auswärtserfolg beim Schlusslicht VfB Stuttgart weiter aus der Angstzone befreien. Schiedsrichter Tobias Stieler und sein Schiedsrichtergespann hatten kaum knifflige Entscheidungen zu treffen. Trotzdem zückte Stieler insgesamt sieben Mal die Gelbe Karte und verwarnte dabei die Herthaner Peter Niemeyer, Per Skjelbred und Sebastian Langkamp. Da es für Niemeyer und Skjelbred jeweils die Fünfte im laufenden Wettbewerb war, müssen nun beide gegen den VfB Stuttgart pausieren. Das Tor für Hertha BSC erzielte Matchwinner Salomon Kalou in der 88. Spielminute nach unkonventioneller Vorarbeit von Jens Hegeler. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Peter Niemeyer mit 11,9 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen FC Augsburg
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
29. September 2014 – FC Augsburg – Hertha BSC – 1:0
21. April 2014 – FC Augsburg – Hertha BSC – 0:0
02. Dezember 2013 – Hertha BSC – FC Augsburg – 0:0
27. Februar 2012 – FC Augsburg – Hertha BSC – 3:0
17. September 2011 – Hertha BSC – FC Augsburg – 1:1
15. Mai 2011 – Hertha BSC – FC Augsburg – 2:1
18. Dezember 2010 – FC Augsburg – Hertha BSC – 1:1
1. Bundesliga 23. Spieltag:
1. Bundesliga 23. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Markus Weinzierl
Hertha BSC – FC Augsburg
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
2. März 2015 um 18:17
Spontan sach‘ ich ma‘: Lieber den lauffaulen Kalou im Sturm als den lauffaulen Ronny im Mittelfeld. Kallou macht hoffentlich noch weitere Buden, die hertha den Sieg und die Punkte bringen.
2. März 2015 um 18:26
Drei Spiele hat es gebraucht, damit Trainer Dardai Ronny auf die Tribüne setzt.
Neue Besen kehren gut ❗
2. März 2015 um 19:24
Es könnte aber auch an einer Grippe bei Ronny liegen, wie Jörn Lange von der Berliner Morgenpost heute berichtete.
3. März 2015 um 11:02
Die Handlungsschnelligkeit der Bundesliga macht Ronny schwer zu schaffen. Ich hatte mir immer gewünscht, dass er den nächsten Entwicklungsschritt schafft und ein guter Bundesligaspieler wird. Unter Jos Luhukay gelang der Schritt leider nicht und Dardai/Widmayer können im kampfbetonten Abstiegskampf nicht wirklich auf ihn setzen.
Dass sich ausgerechnet der formstarke Julian Schieber schwer am Knie verletzt hat, ist ein Schock, an dem ich echt zu knapsen habe. Schieber lebte und kämpfte Abstiegskampf in den letzten Partien absolut vorbildlich und schien überhaupt immer besser ins Hertha-Spiel zu finden. Sogar die Variante, Kalou und Schieber gemeinsam ins Angriffszentrum zu stellen, schien sehr erfolgversprechend zu sein. Schade, schade, schade.
Dann müssen halt Stocker, Beerens und Ben-Hatira die Tore schießen. Dardai bekommt es hin 🙂
3. März 2015 um 12:57
Ben Hatira?
Es wäre erstaunlich, wenn die Luft bei ihm für 90 Minuten reicht.
Kalou, Skjelbred, Beerens und Stocker werden Hertha hoffentlich zum Klassenerhalt schießen. Skjelbred und Niemeyer fehlen leider in Stuttgart – werden aber hoffentlich für die letzten 10 Spiele zur Verfügung stehen. Ich hoffe irgendwie auch noch auf die beiden Japaner, die bis jetzt bei DarWidai kaum eine Rolle spielten.
3. März 2015 um 15:51
Die Luft reicht nie und nimmer für 90 Spielminuten. Aber es war auffällig, wie Ben-Hatiras bloße Anwesenheit auf dem Spielfeld gegen Augsburg die Grundaggression sichtlich und letztendlich gewinnbringend erhöhte. Seine ruppige, schlitzohrige Art Zweikämpfe zu führen, ist genau das, was im Abstiegskampf gebraucht wird. Und Tore schießen kann er auch. Das Stuttgart-Spiel kommt nach seiner langwierigen Verletzung sicher noch zu früh.
Gegen Wolfsburg setzte Dardai Sebastian Langkamp auf die Tribüne und am nächsten Spieltag in die Startformation. Bei Ronny kann ich mir das so nicht vorstellen. Bei Hosogai allerdings schon eher. Pal Dardai scheint einen guten Stil gefunden zu haben, das letzte Quäntchen aus den Spielern herauszukitzeln. Und ein leistungsstarker Hosogai wird in den kommenden Wochen unbedingt gebraucht.
Bei Genki Haraguchi sieht es aktuell eher nach Reserve aus. Auf seiner Position, vorne links oder rechts, ist das Angebot an einsatzfähigen Spieler sehr groß.
3. März 2015 um 16:48
Ben-Hatira als Aggro-Leader?
Ein Mark van Bommel für Arme?
Interessante Idee 💡
Ich teile deine heutige Einschätzung zu Ronny und zu Haraguchi.
Aber wer sollte neben Lustenberger ins Mittelfeld – Hegeler oder Hosogai?
3. März 2015 um 17:11
Mein Spekulatius: Beide! Erst Jens Hegeler, weil er Kalou so effizient auflegte gegen Augsburg und später Hosogai, um ihn langsam wieder heranzuführen.
Ich hoffe einfach, Dardai hat ein glückliches Händchen für Stuttgart. Es wäre einfach großartig, wenn Hertha noch drei Punkte einsammeln könnte.
OT: Robert Palmer trug ’ne schicke Krawatte. Auch faszinierend, wie dem alternden Quo Gitarristen während des Live-Gigs seine Tabletten vom wohl noch etwas fitteren Keyboarder verabreicht wurden 🙂
3. März 2015 um 18:45
Derzeit brauche ich keine. Mal schauen, wer mir demnächst Tabletten verabreichen wird. 😉
9. März 2015 um 08:33
Am Ende der Saison 39 Punkte und Mittelfeldplatz. Das wird schon! 🙂