Trotz ansprechender Mannschaftsleistung verliert Hertha BSC auch gegen Borussia Dortmund mit 0:1. Dieses Mal entschied ein starkes Fallrückzieher-Tor des Dortmunders Kevin Großkreutz die Partie. Nach erneuter Trainerentlassung und fünfter Niederlage in Folge verbreitet das Abstiegsgespenst Angst und Schrecken in Berlin. In dieser völlig verfahrenen Situation ist Hertha-Manager Michael Preetz ein sensationeller Coup geglückt. Um in den noch ausstehenden 12 Bundesliga-Spielen die nötigen Punkte gegen den Abstieg zu sammeln und damit den Totalabsturz des Vereins zu verhindern, konnte er den legendären Otto Rehhagel als Cheftrainer verpflichten.
Seifenoper Fußball-Bundesliga
Nach der Entlassung von Michael Skibbe wurden in den Sportmedien dutzende Trainernamen für den vakanten Posten bei der Hertha gehandelt. Das Trainerkarussell drehte sich auf vollen Touren. Auch viele (selbsternannte) Fachleute meldeten sich zu Wort und forderten vehement den Kopf von Herthas Geschäftsführer Sport, Michael Preetz. Denn schließlich hatte er Herthas Trainer-wechsel-Dich-Spiel zu verantworten. Auf dem Höhepunkt des Top-Sportmedien-Ereignisses Hertha-Krise sollte auch Ex-Trainer Markus Babbel vor laufenden Kameras seinen Senf zur Krise in Berlin geben und ließ sich grinsend dazu hinreißen die Schlagzeile „Michael Preetz, schlechtester Manager der Bundesliga“ mehr oder weniger zustimmend zu kommentieren. Seifenoper Fußball-Bundesliga at its best.
Trainer-Legende Otto Rehhagel
Kaum ein aktiver Fußball-Trainer in Deutschland hat ähnlich viel Fußball-Sachverstand und Bundesliga-Erfahrung vorzuweisen, wie Trainer-Legende Otto Rehhagel. Mit seiner Verpflichtung als Cheftrainer sollte Hertha BSC optimal für den kommenden Abstiegskampf aufgestellt sein. Mit den bei allen Hertha-Spielern respektierten Assistenz-Trainern Rene Tretschok und Ante Covic stehen Rehhagel zwei Kräfte zur Verfügung, die sich bestens mit der Mannschaft auskennen und für schnellen Informationsfluss sorgen können. Es scheint, Michael Preetz hat für Hertha BSC in der Mega-Krise die richtigen Weichen gestellt. Wenn alles nach Plan läuft, schafft das Trainer-Team den Klassenerhalt und Preetz hat Zeit, um für den Neuanfang in der nächste Saison den zu Hertha am besten passenden Trainer zu finden.
Schiedsrichter Marco Fritz
Ticker. Hertha BSC – Borussia Dortmund 0:1 (0:0). 74.244 Zuschauer sahen im ausverkauften Berliner Olympiastadion eine engagierte Hertha, die dem amtierenden Meister und Tabellenführer Dortmund auf Augenhöhe begegnete. Schiedsrichter Marco Fritz musste in der von beiden Seiten sehr fair geführten Partie keine Karte zeigen. Das Spiel entscheidende Tor für Borussia Dortmund erzielte Kevin Großkreutz mit einem sehenswerten Fallrückzieher in der 66. Spielminute.
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Mannschaftsaufstellung Hertha BSC:
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Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
10. September 2011 – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:2
27. März 2010 – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:0
30. Oktober 2009 – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 2:0
04. April 2009 – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 1:3
26. Oktober 2008 – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:1
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1. Bundesliga 22. Spieltag:
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1. Bundesliga 22. Spieltag:
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21. Februar 2012 um 15:00
Es wird höchste Zeit, dass das Wetter für Herthas Schönwetterfußballer endlich wieder besser wird. Samstag in Augsburg könnte es schon was werden: 6-7 Grad und trocken, hoffentlich zertreten sie den Rasen vorher nicht ein bisschen, damit die technische Überlegenheit von Raffi & Co nicht zum Tragen kommen kann.
Schicksalsspiele ums nackte Überleben in der Liga sorgen immerhin für anhaltende Spannung bis zum letzten Schlusspfiff.
Dass Beate ihrn Otto keine Mütze aufgesetzt hat, bzw. er auf dem Trainingsplatz heute im Schneetreiben wieder den Harten markieren musste, ist typisch. Da darf man sich nicht wundern wenn er Samstag nicht an der Linie steht oder auf der Bank sitzt, sondern flachliegt.
Wer weiß wofür es gut ist.
HaHoOttoHo
22. Februar 2012 um 12:12
Das erste und tausend-erste Hertha-Bundesligaspiel: von Otto-Normalfeldspieler zu Rehakles, dem Salvator
BVB Dortmund zu Gast bei Hertha im Olympiastadion war von Trainer Klopp auf einen schweren Schlagabtausch eingestellt worden, denn um ihr Überleben zappelnde Gegner sind immer unberechenbar, und zudem hatte der vermeintlich chronische Misere-Beschleuniger Skibbe vorzeitig abziehen müssen. Die zweite Reihe mit dem Duo Tretschok und Covic übernahm interimistisch eine Arbeitswoche lang das Krisenverringerungsmanagement auf dem Übungsplatz und an der Stätte dieser sonnabendlichen Entscheidung.
18-20000 Schlachtenbummler (hier differieren die Medienangaben) aus dem östlichen Vor-Ruhrgebiet waren angereist und machten für den Meisterschaftsfavoriten lautstark Stimmung. Das Olympiastadion war nicht nur ausgebucht, sondern auch voll besetzt, obwohl der lokale ÖPNV-Monopolist (BVG) umfassend bestreikt wurde. Der Meisteraspirant gegen den abstürzenden Aufsteiger, das verhieß ein spannendes Stechen.
Die Spielentwicklung entsprach den hoffnungsvollen Erwartungen. Beide Mannschaften lieferten sich einen weitgehend offenen Schlagabtausch, wobei die Herthaner vielleicht etwas öfter, die Dortmunder sicher aber präziser austeilten. Wieder litt der Herthasturm, diesmal anfänglich ohne den lädierten Lasogga, einmal mehr unter sehenswerten Ladehemmungen und Fehlablagen im Angesicht der Torlinie. Die Abwehr machte hingegen einen überwiegend geschlossenen, zumindest zweckgemäßen Eindruck.
Schließlich schlugen die Westdeutschen in der 2. Halbzeit nach hervorragender Reflexabwehr des Berliner Keepers Kraft, den Ball an die Innenlatte lenkend, mit einem unmittelbaren Folge-Fallrückzieher von Kevin Großkreutz im Sechsmeterraum doch entscheidend zu. Im tausendsten Bundesligaspiel für Hertha BSC stand es gegen Borussia Dortmund 0:1. Dann war wieder Abpfiff.
Die Jubiläumsstimmung war perdu und die Existenz-Frage stand wieder und noch dringlicher im Vordergrund: Wie viele Nullen kann Hertha noch verdauen, ohne rektal ins Becken der 2. Liga ausscheiden zu müssen?
Szenenwechsel:
Sportgeschäftsführer Michael Preetz überraschte nach glücklosem Lavieren am Rande des Abgrunds mit einem Coup, der fußballmedial das gesamte Wochenende bis weit in die (Nach-) Folgewoche überstrahlte.
Ein 73-jähriger Pensionär, Otto Rehhagel, der als junger Hertha-Spieler die erste Bundesligapartie für den Verein mitgestaltete (1963), kehrt als notrettender Cheftrainer zum 1001. Spiel an den Ort bzw. zum Verein seines früheren Wirkens zurück. Dazwischen – nämlich 2004 – führte er die griechische Nationalelf zum Europameistertitel und machte damit das vorher Undenkbare konkret. Allerdings war die hellenische Nation zwischen 2001 – 2010 den Chef-Beratern aus Deutschland auch noch füg- und folgsam.
Jetzt soll er, gestützt von den beiden Instrukteuren und Herzblut-Herthanern Tretschok und Covic, den torschwachen Angriff anspitzen, die verletzungs- und suspendierungsgeschwächte Abwehr straffen, insgesamt motivierend, integrierend, strukturierend sowie disziplinierend wirken, somit hauptsächlich und letztlich den drohenden Abstieg abwenden. Der ottonische Altrecke Rehakles als Salvator von Hertha; das hat etwas Antikes, Antikisierendes, Antiquiertes, Anachronistisches …
Aber im blühenden Zeitalter von reanimierten Dinosauriern, schwerterschwingenden Raumfahrthelden und Zeitrückreisen in Epochen, die es niemals gab, sorgt Phantasie als Genre krisenresistent meistens für ein volles Schiff, und das kann Hertha fluglage-unabhängig immer gut gebrauchen.
Folglich möchte man in Anlehnung an eine dramatische Spielszene in der legendären deutschen SF-Fernsehserie „Raumpatrouille“ variierend zitieren: „Wenn es eine Rettung gibt, dann heißt sie Commander Rehhagel.“ Das ist weder eine ungewiss utopistisch-fantastische Prognose, weil mehr Geld in der Saison 2011/12 wohl für einen weiteren Trainer (nach Rehagel) nicht mehr zur Verfügung stehen wird, noch ist es eine scharfsinnig futuristisch-visionäre Aussage, denn ein Drittel der Liga-Rückrundenspiele ist bereits tabelliert.
Und so bleibt allen sympathisierenden Heloten, Zeloten, Vollbürgern und Halbherzigen nur der stille Kampfruf: „Rehakles, führe die herthanische Hera auf den sicheren Olymp des Klassenerhalts!“
Nota bzw. nOtto bene stellt das respektable 0:0 des Freiburger Schlusslichts gegen die Bayern für Hertha zwar alles andere als ein Wunschergebnis dar, sollte jedoch einen bohrenden Ansporn bilden. Die Kellerinsassen mussten jetzt noch enger zusammenrücken, die Atemluft ist damit für Hertha noch knapper geworden …