Der erste Heimsieg ist eingefahren. Am Samstagnachmittag schlug Hertha BSC den VfB Stuttgart zwar etwas glücklich mit 2:1, genießt nun aber all die Vorzüge, die es mit sich bringt, wenn man einen Platz an der Sonne, in der Wohlfühlzone der Bundesligatabelle besetzt. Platz 7 – punktgleich mit Platz 4. Und das völlig zurecht. Denn mit beachtlichen sieben Punkten aus vier Spielen ist Herthas Start in die neue Saison überraschend positiv zu bewerten. Hinzu kommt noch das souveräne Weiterkommen im Pokal gegen Arminia Bielefeld. Mehr war nach dem sich zäh dahinschleppenden Berliner Transfersommer absolut nicht zu erwarten gewesen. Zum Ende der Partie hin standen dann sogar erstmalig alle vier Hertha-Neuzugänge – Vladimir Darida, Mitchell Weiser, Vedad Ibisevic und Niklas Stark – gemeinsam auf dem Platz und hielten den wichtigen Heimdreier fest.
Die Volley-Granate von Hertha-Kapitän Fabian Lustenberger zum 2:1 hatte das Spiel gegen den VfB Stuttgart maßgeblich beeinflusst.
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Volley-Granate von Kapitän Fabian Lustenberger
Den Grundstein für den Heimerfolg legte Hertha-Kapitän Fabian Lustenberger mit einer fulminanten Volley-Granate. Denkbar kurz vor dem Pausentee, die dritte Minute der Nachspielzeit war schon lange angebrochen, bekam Fabian Lustenberger das Spielgerät im Anschluss an einen Eckball eher zufällig vor die Füße. Geistesgegenwärtig und technisch höchst anspruchsvoll nahm Lustenberger sich ein Herz und ballerte die Pille mit sensationeller Urgewalt volley Richtung gegnerischem Gehäuse. Und da war dann für den Stuttgarter Keeper Vlachodimos aber auch so rein gar nichts mehr zu halten. Der Ball zappelte zum 2:1 Führungstreffer im Netz. Im Anschluss pfiff Schiedsrichter Tobias Stieler sofort zur Halbzeit. Die Herthaner gingen glückselig, die Stuttgarter schwer geschockt in die Kabine.
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Herthas Mitchell Weiser im Kopfballduell mit Kopfballungeheuer Christian Gentner.
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Mitchell Weiser mit starkem Startelf-Debüt
Gegen Werder Bremen und Borussia Dortmund war Sommerneuzugang Mitchell Weiser jeweils eingewechselt worden. Gegen den VfB Stuttgart kam er nun – auch bedingt durch die schwere Schulterverletzung von Stammrechtsverteidiger Peter Pekarik – zu seinem Startelf-Debüt im Hertha-Dress. Und der als Mittelfeldspieler verpflichtete Weiser machte seine Sache gut auf der rechten Verteidigerposition. Nachdem der Vertrag von Rechtsverteidiger Backup Marcel Ndjeng im Sommer nicht verlängert wurde und er den Verein Richtung Paderborn verließ, ging man als Außenstehender schon davon aus, dass Hertha-Trainer Pal Dardai Mitchell Weiser auch für hinten rechts fest eingeplant hat. Der erst 21-jährige verrichtete seine Abwehrarbeit ordentlich und bewies darüber hinaus seine offensive Qualität. In der 14. Spielminute passte Weiser den Ball perfekt zu Genki Haraguchi, welcher dann im Strafraum fast unbedrängt zum Torabschluss kam. Ein starkes Debüt und ein schöner Assist für Mitchell Weiser.
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Genki Haraguchi beim Torjubel zu seinem 1:0 Führungstor. Mitchell Weiser hatte Haraguchi bestens bedient.
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Genki Haraguchi Tor
Es ist eine Freude, die rasante Entwicklung des Japaners Genki Haraguchi bei Hertha mitzuerleben. Schon kurz nach seiner Verpflichtung im Sommer 2014 war deutlich zu erkennen, welch großes Potenzial in ihm steckt. Haraguchi ist schnell, dribbelstark, unbekümmert, verteidigt engagiert, ist laufstark und oft sehr überraschend unkonventionell in seinen Aktionen. Damit erinnert er ein wenig an den Spielertyp Thomas Müller, der es so zum absoluten Weltstar gebracht hat. Was Genki Haraguchi in der letzten Saison ein wenig fehlte, waren die körperliche Robustheit und wirkliche Torgefahr. Und bei der Torgefahr ist der Knoten jetzt vielleicht endlich geplatzt. Denn richtig lässig tanzte Genki Haraguchi in der 14. Spielminute die steife Stuttgarter Abwehrreihe aus und suchte selbstbewusst den Torabschluss. Vieles deutet darauf hin, dass auch Hertha-Trainer Pal Dardai davon überzeugt ist, dass der Japaner Tore schießen kann und soll. Denn im letzten Spiel bei Borussia Dortmund hatte Dardai Haraguchi sogar als einzige Sturmspitze auflaufen lassen.
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Mittelstürmer Vedad Ibisevic spielte das erste Mal für die Berliner. Auch ohne Torerfolg scheint er die erhoffte Verstärkung im Sturmzentrum zu sein.
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Schiedsrichter Tobias Stieler
Ticker. Hertha BSC – VfB Stuttgart – 2:1 (2:1). 45.994 Zuschauer sahen im Berliner Olympiastadion ein schwungvolles Bundesligaspiel, in dem auch weitaus mehr Tore hätten fallen können. Schiedsrichter Tobias Stieler und sein Schiedsrichtergespann mussten nur selten in die fair geführte Partie eingreifen. Kein Herthaner sah die Gelbe Karte. Die Tore für Hertha BSC erzielten der Japaner Genki Haraguchi in der 14. Spielminute und Kapitän Fabian Lustenberger mit einer sehenswerten Volley-Granate in der Nachspielzeit der 1. Halbzeit. Das Tor zum zwischenzeitlichen Ausgleich für Stuttgart erzielte Sunjic in der 36. Minute. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Vladimir Darida mit 12,96 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen VfB Stuttgart
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
09. März 2015 – Abstiegskampf – VfB Stuttgart – Hertha BSC – 0:0
06. Oktober 2014 – Königstransfer Stocker – Hertha BSC – VfB Stuttgart – 3:2
24. Februar 2014 – Joker Sandro Wagner – VfB Stuttgart – Hertha BSC – 1:2
16. September 2013 – Gentner-Kopfball – Hertha BSC – VfB Stuttgart – 0:1
13. Februar 2012 – Untergang – VfB Stuttgart – Hertha BSC – 5:0
26. August 2011 – Nichtabstiegsschnitt – Hertha BSC – VfB Stuttgart – 1:0
10. April 2010 – Armer Hund – Hertha BSC – VfB Stuttgart – 0:1
21. November 2009 – Abwehrschlacht – VfB Stuttgart – Hertha BSC – 1:1
21. März 2009 – Patrick Ebert – VfB Stuttgart – Hertha BSC – 2:0
18. Oktober 2008 – Erduselt – Hertha BSC – VfB Stuttgart – 2:1
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Pal Dardai brachte Neuzugang Niklas Stark in 73. Spielminute für Salomon Kalou um die Defensive zu verstärken.
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1. Bundesliga 4. Spieltag:
1. Bundesliga 4. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Aleander Zorniger
Hertha BSC – VfB Stuttgart
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
14. September 2015 um 21:29
Ein Quell großer Freude, der Haraguchi.
Hoffentlich schreiben wir das Gleiche in einem Jahr auch über Darida, Weiser, Stark und Ibisevic. Nach der Zittersaison zuletzt gelang bis dato ein guter Start in die Saison. Aber entspannt und ohne Sorgen wird’s nicht weiter gehen. Da reicht ein Blick auf Herthas lange Verletztenliste.
14. September 2015 um 23:10
Wenn alle Hertha-Spieler gesund wären, hätte die Mannschaft diese Saison vielleicht wirklich nichts mit dem Abstiegskampf zu tun. Aber da dem nicht so ist, werden wir wohl wieder zittern müssen. Der lange Ausfall vom immer zuverlässigen Pekarik könnte sich schon sehr bald als sehr schmerzlich herausstellen. Ob Niklas Stark die Lücke auf der rechten Seite schließen kann? Und was machen die kaputten Zehen von Cigerci und Weiser?
14. September 2015 um 23:18
Zeh ist nicht gleich Zeh?
Im Ernst.
Ich müsste jetzt länger die medizinische Diagnosen aller verletzten Herthaner zusammen kramen. Aber noch mühsamer scheint es derzeit für Dardai zu sein, noch 18 gesunde Spieler für den nächsten Spieltag zusammen zu kramen. Bis dato beklagt sich der Trainer noch nicht öffentlich.
15. September 2015 um 00:02
Pal Dardai ist schon ein ungewöhnlich entspannter Trainertyp für den harten Bundesliga-Alltag. Und wunderbarerweise scheint diese Mentalität sich positiv auf das Team auszuwirken. Er beklagt sich nicht nur nicht, sondern bedankt sich öffentlich beim Manager und anderen Hertha-Verantwortlichen für die großartigen neuen Spieler, die ihm die Sommer-Transfers beschert haben.
15. September 2015 um 12:05
Die Entspannung sei dem Pal gegönnt.
Er hat einfach auch mit Kuchno, Widmayer und Vieth ein prima Team hinter sich.
Ich hoffe, sie können dem Team noch ein paar neue Spielzüge beibringen. Sonst haben alle Gegner inder Bundesliga die Hertha bis zurWinterpause komplett analysiert und halten voll dagegen. Aus heutiger Sicht war der Sieg gegen die Tretertruppe in Augsburg bis dato der wichtigste, um selbstbewußt in die Saison zu starten.
15. September 2015 um 13:04
Zum Saisonauftakt ein Sieg in Augsburg. Schöner hätte man es sich als Hertha-Fan kaum ausmalen können. Die Augsburger sind der Dauerrivale um einen Startplatz im Oberhaus und die so eminent wichtige Fernsehgeldausschüttung. Leider hat Augsburg unsere Hertha ein wenig abgehängt. Vielleicht ändert sich das Blatt ja bald. Wenn ich mir einen Absteiger wünschen dürfte, wären es die Treter aus Augsburg.
15. September 2015 um 19:17
Ja, die Augsburger dürfen dann zu Beginn der Rückrunde hier bei Hertha antreten.
Fußball als Wintersport – mir wird kalt beim bloßen Gedanken. Umso erwärmender sollte dann Herthas Spiel sein, damit wir weiterhin die Augsburger in der Tabelle klar hinter uns lassen. Aus den vom Linienrichter vor wenigen Stunden genannten Gründen.