Hertha BSC verlor nicht nur mit 0:2 beim Champions League Vertreter VfL Wolfsburg, sondern muss schon wieder verletzte Stammkräfte beklagen. Langsam aber sicher wird es mächtig eng im Kader. Denn die Akte Krankenlager Hertha BSC platzt schon kurz nach Saisonbeginn aus allen Nähten. Diese erschreckende Kaderschwächung wird wohl unweigerlich zu Niederlagen und Punktverlusten führen. Dass nach dem Dauerausfall von Rechtsverteidiger Peter Pekarik nun auch Herthas wichtigster Innenverteidiger Sebastian Langkamp lange ausfallen wird, lässt einen arg trübsinnig in die Zukunft schauen. Das Fundament wankt bedenklich. In der letzten Saison konnte der Ausfall von Langkamp nicht kompensiert werden. Wird es diese Saison besser klappen? Beim Kontertor der Wolfsburger zur 1:0 Führung wirkte Herthas Abwehr jedenfalls so entblößt wie schon sehr, sehr lange nicht mehr. Da fehlte plötzlich jede Ordnung, da fehlte Langkamp.
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Es ist noch kaum zu glauben, aber Tolga Cigerci scheint wieder fit zu sein. Cigerci fehlte in Herthas Mittelfeld einfach viel zu lange.
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Hertha-Kader am Limit
Der Freude, dass der lange verletzte Tolga Cigerci in Wolfsburg endlich wieder für die Hertha auflief und sogar ein richtig gutes Spiel machte, der Hoffnung, dass Alexander Baumjohann bald zu 100% Wettkampf-Fitness findet und für Kreativität in Herthas Angriffsspiel sorgt sowie der Ahnung, dass Julian Schiebers Comeback kurz bevorsteht, steht höchst besorgniserregend die neue Verletztenliste gegenüber. Denn zu den schmerzlichen Ausfällen von Pekarik, Langkamp und Kraft kommen die langzeitverletzten Änis Ben-Hatira und Sami Allagui. Auch John Anthony Brooks fehlt nun schon länger, Mitchell Weiser muss mit gebrochenem Zeh spielen und Roy Beerens ist ebenfalls angeschlagen. Macht Summa summarum acht leicht bis schwerverletzte Spieler und drei Rekonvaleszenten – eine ganze Mannschaft im Lazarett.
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Ersatztorwart Rune Jarstein vertrat den verletzt ausgewechselten Thomas Kraft gut, obwohl er zwei Gegentore von Bas Dost hinnehmen musste.
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Bittere Pillen in Wolfsburg
Nicht nur, dass die Verletzungen von Sebastian Langkamp (immer Herthas verlässlichster Fels in der Brandung) und Thomas Kraft (hatte allerdings keinen guten Tag erwischt und Rune Jarstein vertrat ihn gut) die Mannschaft schwächten, nein, durch die frühen erzwungenen Herausnahmen war Dardais Wechselkontingent arg strapaziert. Hertha-Trainer Pal Dardai war somit um die Möglichkeit gebracht, in der 2. Halbzeit taktisch sinnvolle Wechsel vorzunehmen. Ein folgenschwerer Nachteil, da Herthas Mittelfeld in der 1. Halbzeit eine denkwürdige läuferische Ausnahmeleistung hingelegt hatte, die nun nicht adäquat fortzuführen war. Die Vorzeichen standen also klar auf Niederlage. Aber trotz dieser derben Tiefschläge hätte Hertha die Partie mit ein wenig Fortune sogar für sich entscheiden können. Warum Schiedsrichter Günter Perl den Herthaner zweimal den Elfmeterpfiff verweigerte, einmal wurde Vedad Ibisevic im Strafraum von Naldo einfach nur derb umgerempelt und einmal wurde Mitchell Weiser elfmeterreif zu Fall gebracht, dafür aber der dreiviertel Schwalbe von Weltmeister Julian Draxler den vollen Glauben schenkte, bleibt sein Geheimnis.
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Per Skjelbred rackerte verbissen im Mittelfeld. Den Wolfsburgern Nationalspielern Max Kruse, Andre Schürle und Julian Draxler ließ der bärenstarke Skjelbred nur wenig Raum zum Zaubern.
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Schiedsrichter Günter Perl
Ticker. VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 2:0 (0:0). 30.000 Zuschauer sahen in der ausverkauften Wolfsburger Volkswagen-Arena eine Bundesligapartie, in der der Underdog aus Berlin das Spiel lange ausgeglichen gestalten konnte. Erst ein schwerer Abwehrfehler ließ die Partie zu Gunsten der Wolfsburger kippen, als die Herthaner mit einem Konter in einen tödlichen Gegenkonter liefen. Plötzlich standen drei Wolfsburger Spieler frei vor Torhüter Rune Jarstein. Der ansonsten schwache Schiedsrichter Günter Perl und sein schläfriges Schiedsrichtergespann lagen in dieser Situation richtig, kein Abseits zu geben. Den Herthanern Marvin Plattenhardt und Fabian Lustenberger gab Perl jeweils die Gelbe Karte. Die beiden Tore für den VfL Wolfsburg erzielte Bas Dost in der 76. und per Elfmeter in der 89. Spielminute. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Vladimir Darida mit sensationellen 13.86 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen VfL Wolfsburg
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
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Mit Last-Minute-Transfer Vedad Ibisevic hat Hertha endlich wieder einen Stoßstürmer in seinen Reihen, der den Ball robust behaupten kann und sich effektiv am Pressing beteiligt.
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Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
23. Februar 2015 – Halskrause Abstiegssumpf – VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 2:0
25. September 2014 – Wetzen Wetzen – Hertha BSC – VfL Wolfsburg – 1:0
18. Februar 2014 – Ergebnisflaute – Hertha BSC – VfL Wolfsburg – 1:2
02. September 2013 – Kreuzbandriss Baumjohann – VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 2:0
02. April 2012 – Hoffnung Relegationsplatz – Hertha BSC – VfL Wolfsburg – 1:4
29. Oktober 2011 – Fußballfest – VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 2:3
21. März 2010 – Kantersieg – VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 1:5
25. Oktober 2009 – Niederlage – Hertha BSC – VfL Wolfsburg – 0:0
21. Februar 2009 – Unter die Räder – VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 2:1
13. September 2008 – Pantelic Elfmeter – Hertha BSC – VfL Wolfsburg – 2:2
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Der erst 20-jährige Neuzugang Niklas Stark ersetzte den verletzten Sebastian Langkamp auf der Innenverteidiger-Position und erledigte sein Aufgabe auffallend sicher.
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1. Bundesliga 5. Spieltag:
1. Bundesliga 5. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Viktor Skripnik
Hertha BSC – VfL Wolfsburg
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC