Hertha BSC landete einen dreckigen 1:0 Auswärtssieg beim FC Ingolstadt 04 und eroberte mit nunmehr 17 Punkten auf der Habenseite den 5. Tabellenplatz der Bundesliga. So langsam wird die Erfolgssträhne der Blau-Weißen etwas unheimlich. Nach Jahren des Abstiegskampfs und -krampfs haben die Berliner nun aber auch das Glück auf ihrer Seite. Denn nach spielerisch vielen guten bis sehr guten Partien in dieser Saison gelang den Herthanern gegen die beherzt laufenden und fightenden Ingolstädter nicht, auch nur zeitweise Dominanz aufzubauen. Ganz im Gegenteil, die Mannschaft musste sich auf die Tugenden besinnen, mit denen im Frühsommer knapp der Abstieg verhindert wurde. Gegen die beseelt anrennenden Ingolstädter war hochkonzentrierte Abwehrarbeit gefordert. Statt eines kontrolliert inszenierten Aufbauspiels mussten sehr viele Befreiungsschläge herhalten, um sich des Überdrucks der Schanzer zu erwehren. Vor der Partie hatte Hertha-Trainer Pal Dardai davon gesprochen, dass man das Ingolstädter Abwehrbollwerk nur mit spielerischer Qualität knacken könnte. Nach der Partie muss man konstatieren, dass den Ingolstädtern nur mit aufopferungsvollstem Einsatzwillen in den Zweikämpfen beizukommen war.
Nach dem Auswärtssieg bedankten sich die Spieler bei den mitgereisen Hertha-Fans für die wie immer lautstarke Unterstützung.
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Hertha-Verteidiger Mitchell Weiser mit Dropkick-Tor
Peter Pekarik, den so wichtigen, leider verletzten langjährigen Stammspieler auf der rechten Abwehrseite vermisst man aktuell eigentlich nicht, weil Sommerneuzugang Mitchell Weiser in den letzten Wochen einen Bombenstart im Hertha-Dress hingelegte. Anders als der so defensivstarke Pekarik ist Weiser eigentlich gelernter Mittelfeldspieler. Er interpretiert den Posten hinten rechts sehr offensiv. Bei seinen schnellen Dribbelaktionen nach vorn hat Weiser Herthas Angriffsspiel nun so enorm belebt, dass man sich Herthas rechten Flügel in Zukunft kaum noch ohne ihn vorstellen will. Mit seinem Dropkick-Tor zum Sieg in Ingolstadt hat Mitchell Weiser einen weiteren Pluspunkt gesammelt. Mitchell Weiser ist nicht nur im Eins-gegen-Eins stark, sondern er ist darüber hinaus mutig beim Torabschluss. Sein starker, flach gehaltener Dropkick-Weitschuss mit Links hätte mit ein wenig Pech sicher auch zum unkontrollierten Querschläger ausarten können. Eines scheint mittlerweile recht klar zu sein. Für den Holländer Roy Beerens wird es in naher Zukunft sehr schwer werden, den 21-jährigen Mitchell Weiser auf dem rechten Flügel zu verdrängen.
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Mitchell Weiser trifft den Ball perfekt und sein Dropkick landet im Tor der Ingolstädter.
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Jens Hegeler verfehlt das leere Tor
Ingolstadt hatte zwar nicht nur gefühlt sondern auch laut Statistik 18-5 viel mehr Torschüsse als die Blau-Weißen zu verzeichnen, aber die absolut größte Torchance des gesamten Spiels hatte Herthas Jens Hegeler auf dem Latschen. Er traf das leere Tor nicht. Perfekt von Salomon Kalou in den Lauf angespielt, umkurvte Hegeler geschickt Ingolstadts Torhüter Ramazan Özcan, stand urplötzlich frei vor dem leeren Kasten und schob den Ball trotzdem rechts am Tor vorbei ins aus. Unfassbar eigentlich. Aber wenn man sich das Foto des Sportfotografen genauer anschaut, dann scheint Ingolstadts Keeper Özcan bei seiner misslungenen Abwehraktion Hegeler gegen das rechte Knie zu treten. Nach dem Fehlschuss wälzte Hegeler sich auf dem Rasen und griff dabei nach seinem Knie. Anstatt zum umjubelten Matchwinner zu werden, musste Jens Hegeler sich für seinen Fehlschuss mit Spott überhäufen lassen.
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Hat Ingolstadts Keeper Ramazan Özcan bei seiner schwachen Abwehraktion Hegeler gegen das rechte Knie getreten und so den Torschuss nachhaltig beeinträchtigt?
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Schiedsrichter Sascha Stegemann
Ticker. FC Ingolstadt 04 – Hertha BSC – 0:1 (0:1). 15.000 Zuschauer sahen im ausverkauften Audi-Sportpark in Ingolstadt ein intensiv geführtes Kampfspiel, welches trotz vieler ruppiger Zweikämpfe nie ins Unfaire abzurutschen drohte. Schiedsrichter Sascha Stegemann und sein Schiedsrichtergespann lagen mit ihren Entscheidungen im Großen und Ganzen richtig. Den Herthanern Fabian Lustenberger, Sebastian Langkamp und Marvin Plattenhardt zeigte Stegemann jeweils den Gelben Karton. Das goldene Tor für Hertha BSC erzielte Herthas Rechtsverteidiger Mitchell Weiser mit einem entschlossen getretenen Dropkick-Flachschuss von der Strafraumgrenze bereits in der 11. Spielminute. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Vladimir Darida mit 13,03 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen FC Ingolstadt 04
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
15. April 2013 – Hertha Spitzenreiter – FC Ingolstadt 04 – Hertha BSC – 1:1
05. November 2012 – Hertha-Serie – Hertha BSC – FC Ingolstadt 04 – 0:0
21. März 2011 – Hertha Wiederaufstieg – FC Ingolstadt 04 – Hertha BSC – 1:1
30. Oktober 2010 – Rosige Hertha Zukunft – Hertha BSC – FC Ingolstadt 04 – 3:1
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Bei Herthas Abwehrschlacht in Ingolstadt ging es in den Zweikämpfen um den Ball mächtig zur Sache.
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1. Bundesliga 10. Spieltag:

1. Bundesliga 10. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Ralph Hasenhüttl
FC Ingolstadt 04 – Hertha BSC – 0:1
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
27. Oktober 2015 um 13:01
Erst jetzt, wo du es schreibst LR, erkenne ich, wie Jens Hegeler bei seiner Großchance gestört wurde. Mit Herthas 2. Tor wäre das Spiel entschieden gewesen. So aber mussten die Hertha-Fans 94 quälend lange Minuten warten, bis Schieri endlich abpfiff und der Sieger der Partie fest stand.