Schon wieder eine Niederlage. Schon wieder eine Pleite. Die blau-weiße Ergebniskrise kennt kein Ende. Dieses Mal verlor Hertha BSC mit 1:2 im eigenen Stadion gegen den Aufsteiger SV Darmstadt 98. In der Rückrundentabelle belegen die Berliner mit nur 17 erspielten Punkten mittlerweile einen ernüchternden 15. Tabellenplatz. Zum Glück hatten die Blau-Weißen in der sensationellen Hinrunde stolze 32 Punkte gesammelt. Ohne dieses sagenhafte Punktepolster würde man sicher mitten im Abstiegskampf stecken. Die Hoffnung, dass Hertha sich schon in dieser Saison in der Bundesliga etabliert, scheint ein verfrühtes Trugbild gewesen zu sein. Mit der Wohlfühlzone ist es jetzt definitiv vorbei.
Herthas Vladimir Darida beim Torjubel zum 1:0 mit Mitchell Weiser und Vedad Ibisevic. Nach langer Durststrecke schien Hertha endlich wieder gewinnen zu können. Am Ende stand es dann aber 1:2.
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Die allerletzte Chance beim 1. FSV Mainz 05
Als Hertha-Fan stellt man sich innerlich darauf ein, dass es in der nächsten Saison nicht um Europe League oder gar Champions League Qualifikation, sondern wieder gegen den Abstieg gehen wird. Die enttäuschende Rückrunde erdet da ungemein. Über die so grandios errungene Teilnahme am Europapokal kann man unter den derzeitigen Vorzeichen deshalb auch kaum Jubeln. Die bald kommenden Europacup-Spiele sind eher eine Bürde, als ein Grund zur Freude. Aber eine allerletzte Chance hat die Mannschaft ja doch noch. Denn ein Sieg am letzten Spieltag beim 1. FSV Mainz 05 und der Saisonausklang wäre gleich um ein Vielfaches freundlicher. Zum einen hätte Hertha endlich einen direkten Konkurrenten in einem wichtigen Entscheidungsspiel bezwungen und zum anderen wäre ein direkter Platz in der Gruppenphase der Europe League sicher. Ein Auswärtssieg ergäbe also die so dringend benötigte Planungssicherheit für die nächste Saison und damit eine klar bessere Ausgangssituation für den Überlebenskampf 2016/17.
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Vladimir Darida erzielte mit einem perfekten Volleyschuss das 1:0 für Hertha BSC.
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Volleytor von Vladimir Darida
Als Vladimir Darida in der 14. Spielminute den Ball so leichtfüßig im Kasten der Darmstädter versenkte, schien die Hertha-Welt plötzlich wieder zu erstrahlen. Die etwas riskantere Entscheidung von Trainer Pal Dardai, in dieser wichtigen Partie den 19-jährigen Maximilian Mittelstädt hinten links in die Anfangsformation zu stellen, schien bestens aufzugehen. Mittelstädts präzise Flanke auf Darida vor dessen Torschuss hatte richtig klasse. Aber die Freude der Fans währte nur kurz. Denn leider funktioniert Herthas ehemalig so herausragende Defensivarbeit schon seit längerem nicht mehr so richtig. Und so erzielten die Darmstädter nur 10 Minuten später mit einem simpel ausgespielten Konter den Ausgleichstreffer. Dieses Mal hatte Herthas Maximilian Mittelstädt das Nachsehen, als er den schnellen Darmstädter Heller nicht am Flanken hindern konnte und somit auch einen größeren Anteil am Gegentor für sich verbuchen musste.
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Darmstadts Sandro Wagner provoziert nach seinem Tor die Hertha-Fans.
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Provokant Sandro Wagner
Den absoluten Tiefpunkt der Partie aus Berliner Sicht markierte ausgerechnet der Ex-Herthaner Sandro Wagner, als dieser sich kurz vor Ende der Partie robust gegen Innenverteidiger Niklas Stark durchsetzte und das Leder über das von Rune Jarstein gehütete Tor zum 2:1 Siegtreffer drückte. Und als wäre es nicht genug den alten Arbeitgeber und seine alten Fans mit diesem Tor so überaus empfindlich zu treffen, ließ Wagner sich dazu hinreißen, direkt vor der Ostkurve, dort wo die eingefleischtesten Hertha-Fans stehen, einen oberpeinlichen Auftritt als Provokant zu zelebrieren. Anstatt mit seinen Mitspielern den so existenziell wichtigen Klassenerhalt zu feiern, hatte Wagner in diesem Moment ausschließlich sein Ego im Sinn. Für dieses unsportliche Verhalten sah er dann auch zurecht die Gelbe Karte von Schiedsrichter Dr. Felix Brych. Den Respekt, den Sandro Wagner bei den Hertha-Fans trotz des Vereinswechsels im letzten Sommer weiterhin genoss (immer wenn in dieser Saison ein Tor von Sandro Wagner im Olympiastadion vermeldet wurde, gab es Jubel), hat er nun bei den meisten Fans wohl verspielt.
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Als Mitchell Weiser im Strafraum der Darmstädter geschubst wurde, hätte Schiedsrichter DR. Felix Brych auch Elfmeter pfeifen können.
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Schiedsrichter Dr. Felix Brych
Ticker. Hertha BSC – SV Darmstadt 98 – 1:2 (1:1). 60.280 Zuschauer sahen im gut gefüllten Berliner Olympiastadion eine Partie, in der Hertha BSC den Aufsteiger SV Darmstadt 98 zwar in allen statistischen Werten dominierte, aber auf dem Platz nie wirklich überzeugen konnte. Insgesamt liefen die Herthaner mit 113,6-110,4 drei Kilometer mehr, sie schossen mit 17-7 zehn Mal mehr aufs Tor der Darmstädter, hatten sich ein 10-1 Eckenverhältnis erarbeitet, mit 13-5 ersichtlich mehr Flanken vors Tor anzubieten, mit 58%-42% eine sehr gute Zweikampfstatistik und einen dominierenden Ballbesitz von sagenhaften 70%-30%. Belohnt wurden die Blau-Weißen dafür aber nicht. Auch weil Schiedsrichter Dr. Felix Brych und seine Linienrichter sich nicht als Heimschiedsrichtergespann in Szene setzen wollten. Den Herthaner Vedad Ibisevic, Rune Jarstein und Per Skjelbred zeigte Dr. Brych die Gelbe Karte. Der Ex-Herthaner Sandro Wagner sah Gelb-Rot. Das Tor für die Berliner erzielte Vladimir Darida in der 14. Spielminute mit einem gefühlvollen Volley ins lange Eck. Die Tore für den SV Darmstadt 98 erzielten Jerome Gondorf in der 24. und Sandro Wagner in der 83. Minute. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Vladimir Darida mit 11,78 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen SV Darmstadt 98
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
14. Dezember 2015 – Kantersieg – SV Darmstadt 98 – Hertha BSC – 0:4
1. Bundesliga 33. Spieltag:
1. Bundesliga 33. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Dirk Schuster
SV Darmstadt 98 – Hertha BSC
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
10. Mai 2016 um 20:25
Viel Arbeit für Schiedsrichter und Linienrichter. 😉
http://m.welt.de/sport/fussball/article155209757/Ab-1-Juni-gelten-95-neue-Fussballregeln.html
11. Mai 2016 um 10:54
Einige der neuen Fußballregeln wird man als Zuschauer kaum wahrnehmen. Beispiele: Ohne Schuh weiterspielen, Rote Karten vor dem Anpfiff, Unterwäsche in gleicher Farbe wie Trikot. Auf andere Regeländerungen bin ich gespannt: Den Anstoß direkt nach hinten spielen zu können, bringt vielleicht eine interessante Dynamik.
Die zentrale Regeländerung ist aber mit Sicherheit Rot im Strafraum. Da können die Torhüter wahrlich aufatmen.
Endlich darf der Schiedsrichter wieder frei entscheiden, ob er den im Strafraum foulenden Spieler auch gleichzeitig mit Rot vom Platz stellt. Die zwangsläufige Mehrfachbestrafung tat dem Spiel nicht gut. Und mal sehen, ob die Verteidiger mit der neuen Regel mutiger agieren.