Hertha BSC verlor das Geisterspiel bei Borussia Dortmund mit 0:1. Das Endergebnis ist knapper, als es der Spielverlauf vermittelte. Zwar hatten die Dortmunder relativ wenige gute Torchancen, aber sie spielten die Berliner über weite Strecken der Partie vor sich her. Insbesondere die exorbitant hohe Laufleistung der Herthaner verhinderte, dass die langen, technisch versiert vorgetragenen Ballstafetten der Dortmunder spürbare Torgefahr erzeugten. Dortmund musste geduldig sein und durfte sich in der Verteidigung nur keinen Fauxpas erlauben, um das Spiel letztlich siegreich zu beenden.
1:0 für Dortmund. Dedryck Boyata, Marko Grujic und Rune Jarstein müssen zuschauen wie der Ball in den Hertha-Kasten trudelt.
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Hertha-Kader scheint restlos ausgeknautscht
Herthas Chaos-Saison insgesamt und die Corona-Zwangspause fordern ihren Tribut. Der Hertha-Kader ist zum Saisonfinale hin arg dezimiert. Der Ersatzkeeper Thomas Kraft ist verletzt. Das mit herausragenden Leistungen glänzende Hertha-Innenverteidiger-Pärchen Dedryck Boyata und Jordan Torunarigha lässt vergessen, dass mit Karim Rekik und bis vor kurzem auch noch Niklas Stark zwei wichtige Stammspieler der Verteidigungskette lange fehlen und fehlten. Auf der linken Abwehrseite hat sich Marvin Plattenhardt mit einer Gehirnerschütterung abgemeldet. Ebenfalls eine Gehirnerschütterung verhindert derzeit den Einsatz von Matheus Cunha. Der quirlige unberechenbare Cunha konnte bislang nicht ansatzweise ersetzt werden. Auf den Außenbahnen im Mittelfeld fehlen des Weiteren der immer äußerst einsatzfreudige Stammspieler Marius Wolf und die große Identifikationsfigur Salomon Kalou, der sich durch sein in den sozialen Medien veröffentlichtes Kabinenvideo geradewegs ins Abseits manövriert hatte.
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Alexander Esswein wurde überraschend für den verletzten Javeiro Dilrosun eingewechselt. Der Dauerreservist machte eine beherzte Partie und kam in aussichtsreicher Position zum Abschluss. Ein Tor blieb ihm und der Hertha leider verwehrt.
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Dribbelkünstler Javeiro Dilrosun fällt für den Rest der Saison aus
Ein weiterer Ausfall ist mit Santiago Ascacibar zu beklagen. Der junge, zweikampffreudige Argentinier hätte unter Bruno Labbadia mit einiger Sicherheit schon relativ viel Einsatzzeit erhalten, wäre er nicht verletzt. Und nun auch noch Javeiro Dilrosun. Schon früh im Spiel in Dortmund musste der Dribbelkünstler Dilrosun den Platz mit einer Verletzung verlassen. Da erscheint es schon fast wie ein Wunder, dass die Alt- und Uraltstars im Team wie Kapitän und Mittelstürmer Vedad Ibisevic (knapp 36 Jahre), Torwart Rune Jarstein (ebenfalls knapp 36 Jahre) und Rechtsverteidiger Pekarik (bald 34 Jahre) fit und formstark sind.
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Kaum zu fassen. Vladimir Darida lief während des Spiels insgesamt 14,7 Kilometer. Das ist Bundesligarekord.
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Schiedsrichter Harm Osmers
Ticker. Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:0 (0:0). Geisterspiel im Dortmunder Signal-Iduna-Park. Schiedsrichter Harm Osmers und sein Schiedsrichtergespann leiteten die Partie souverän. Dem Herthaner Krzysztof Piatek zeigte Harm Osmers die gelbe Karte. Den Treffer für Borussia Dortmund erzielte Can in der 57. Spielminute. Herthas Dauerläufer der Partie: Vladimir Darida mit sensationellen 14,7 gemessenen Kilometern. Insgesamt lief die Hertha-Mannschaft 122,6 Kilometer. Man kann konstatieren, dass der neue Trainer Bruno Labbadia ein sehr aufwändiges Laufspiel favorisiert. Sehr auffällig ist dabei, dass die gleichen Spieler unter anderen Trainern zum Teil als eher laufunfreudig galten. Neues Spielsystem neue Motivation. Interessant auch, Dodi Lukebakio wurde zur Halbzeit aus dem Spiel genommen, obwohl er mit 6,11 Kilometern Laufleistung recht viel gerannt ist. Aber nur Kilometer fressen reicht unter Trainer Labbadia nicht aus. Bei der aktuell dünnen Personaldecke eine bemerkenswerte Entscheidung mit Signalwirkung. Wenn ein Star beim System Labbadia nicht mitzieht, wird er schnell und rigoros durch ein auf einen Einsatz brennendes Nachwuchstalent ersetzt.
Hertha BSC – Borussia Dortmund
Hertha-Mannschaftsaufstellung, Einwechselspieler und Reservebank:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
02. Dezember 2019 – Abgrund – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 1:2
18. März 2019 – Zaubertor Nachspielzeit – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 2:3
30. Oktober 2018 – Fußballrausch – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 2:2
22. Januar 2018 – Heimsieg verpasst – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 1:1
28. August 2017 – Die Null stand nicht – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 2:0
13. März 2017 – Plattenhardt-Freistoßhammer – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 2:1
10. Februar 2017 – Pokalaus im Elferschießen – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:1 – 3:2 i.E.
17. Oktober 2016 – Tabelle lügt nicht – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:1
22. April 2016 – Endstation Pokal-Halbfinale – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:3
08. Februar 2016 – Ausgebremst – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:0
31. August 2015 – Starker Matchplan – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 3:1
11. Mai 2015 – Hertha-Fans Folter – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 2:0
15. Dezember 2014 – Leidenschaft – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 1:0
12. Mai 2014 – Saisonausklang – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:4
23. Dezember 2013 – Wahnsinn Sami Allagui – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:2
20. Februar 2012 – Fallrückzieher-Tor – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:1
10. September 2011 – Zauber – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:2
27. März 2010 – Millionending – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:0
30. Oktober 2009 – Bonjour Tristesse – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 2:0
04. April 2009 – Lauf endet – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 1:3
26. Oktober 2008 – Unentschieden – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:1
1. Bundesliga 30. Spieltag:
1. Bundesliga 30. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Bruno Labbadia und Lucien Favre
Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:0 (0:0)
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
Bundesliga bei Bild, der offizielle YouTube-Kanal von Bild
Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:0 (0:0)
8. Juni 2020 um 18:09
Nun ist es aber auch so: Der BVB hatte mehr Ballbesitz und die Herthaner mussten dem Ball hinterher rennen. 😎
Schade, dass die Hertha für diesen Aufwand nicht mit einem Punktgewinn belohnt wurde. 🙁
8. Juni 2020 um 18:45
Für einen Punkt hat es leider nicht gereicht. Aber es wird immer deutlicher, welch konsequentes Laufspiel Bruno Labbadia einüben lässt. Beim Spielsystem von Ante Covic am Anfang der Saison hatte man als Zuschauer nie den Eindruck, dass das Team die Anweisungen gut umsetzen kann. Und das trotz langer Vorbereitungszeit. Bruno Labbadia dagegen scheint sein System besser vermitteln zu können. Kaum zu fassen, wie schnell er der Mannschaft die neuen Laufwege hat beibringen können.
9. Juni 2020 um 18:51
Ob das Team die Anweisungen von Ante Covic nicht versthen konnte oder nicht verstehen wollte, werden wir als Zuschauer leider nicht mehr erfahren.
10. Juni 2020 um 17:57
Der heutige Artikel im kicker legt die Vermutung nahe, dass Covic u.a. Trainer vom Team nicht verstanden wurden.
https://www.kicker.de/777189/artikel/boyata_labbadia_erinnert_mich_an_mancini_
10. Juni 2020 um 18:01
Herthas 4-Trainer-Tabelle dieser Saison
Vom 1. bis 12. Spieltag Spiele S-U-V Tore Diff. Punkte PPS Punkte pro Spiel
Ante Covic 12 3-2-7 17:25 -8 11 0,92
Bis zum 21. Spieltag
Jürgen Klinsmann 9 3-3-3 8:12 -4 12 1,33
Bis zum 25. Spieltag
Alex. Nouri 4 1-2-1 7:11 -4 5 1,25
Bis zum 30. Spieltag
Bruno Labbadia 5 3-1-1 11:3 +8 10 2,00
Alle Angaben ohne Gewähr nach kicker.de
11. Juni 2020 um 14:36
Diese kleine Recherche zu den Bilanzen der Hertha-Trainer dieser Saison ist interessant. Insbesondere der 1,33 Punkteschnitt in den 9 Partien unter Jürgen Klinsmann ist doch recht ordentlich. Hervorzuheben sind da die beiden Auswärtssiege gegen Leverkusen und Wolfsburg ohne die Hertha aktuell nur 32 anstatt 38 Punkte hätte und somit trotz der Super-Serie von Bruno Labbadia immer noch tief im Abstiegskampf stecken würde. Der Punkteschnitt – 0,92 – von Ante Covic war einfach nur unterirdisch. Der mittelprächtige Punkteschnitt – 1,25 – von Alexander Nouri täuscht ein wenig, da die 4 Gegner mit Paderborn, Köln, Düsseldorf und Bremen die Leichtgewichte der Liga waren.