Hertha BSC besiegte Eintracht Frankfurt mit 2:0 und bleibt weiterhin Tabellendritter. Die Berliner taten sich lange Zeit sehr schwer, Richtung Tor der Frankfurter konstruktive Aktionen zu kreieren. Da die Hessen mit viel Aufwand ein geordnetes Aufbauspiel der Berliner konsequent unterbanden, kam es zu vielen langen Befreiungsschlägen und anschließend zu wilden Abnutzungskämpfen um den zweiten Ball im Mittelfeld. Lange Zeit sah es dabei so aus, als ob keine der beiden Mannschaften jemals ein Tor erzielen würde. Erst in der 63. Spielminute nahm sich Herthas in der Sturmspitze aufgebotener Salomon Kalou ein Herz und dribbelte sich gegen eine Verteidiger-Übermacht in den Strafraum hinein, schaffte dadurch Raum für seine Mitstreiter und passte den Ball parallel zur Strafraumgrenze zum zentral vor dem Tor postierten Mitchell Weiser.
Jubeltraube nach dem erlösenden Treffer von Mitchell Weiser. Da wird es noch mal richtig heiß, wenn die schweren Innenverteidiger langen Anlauf nehmen, um den Torschützen freudig anzuspringen.
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Zaubertor von Mitchell Weiser
Und Mitchell Weiser ließ sich wie ein absoluter Klassemann diese gute Torchance nicht entgehen. Mit sensationeller Schusstechnik knallte er den Ball mit dem linken Fuß hammermäßig direkt unter die Torlatte in den Winkel. Frankfurts Torhüter ließ er dabei nicht den Hauch einer Abwehrchance. Ein Zaubertor zum mit der Zunge Schnalzen. Ein Tor, welches die Frage erneut aufwirft, auf welcher Position ist Mitchell Weiser für die Mannschaft am wertvollsten? Als offensiv ausgerichteter Rechtsverteidiger mit viel Drang und Kreativität nach vorn oder als torgefährlicher rechter Mittelfeldspieler? Die Antwort wird wohl lauten, egal, Hauptsache er steht in der Startaufstellung. Vielleicht ist es etwas provokativ formuliert, aber ohne den herausragenden Sommertransfer Mitchell Weiser würde Hertha nicht auf dem 3. Tabellenplatz stehen. Seine Dribblings, seine Flanken, seine Tore stellen den kleinen aber feinen Unterschied her zu den Leistungen fast gleichwertiger Teams.
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Salomon Kalou trifft zum 2:0. Insgesamt hat er nun 12 Saisontore in der Bundesliga erzielt und belegt damit den 5. Platz in der Torjägerliste.
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12. Saisontor von Salomon Kalou
Ohne den Weltklassespieler Salomon Kalou in den eigenen Reihen würde Hertha BSC allerdings noch viel weniger auf dem 3. Tabellenplatz stehen. Salomon Kalou ist in dieser Saison der mit Abstand wichtigste Spieler für Herthas Offensive. Seine Torquote ist einfach sensationell und seine Spielübersicht überragend. Immer wieder wird in den Medien hervorgehoben, dass Kalou mit seinen 31 Jahren nicht mehr der schnellste sei. Aber wie er gegen Frankfurt mit dem Ball am Fuß in hohem Tempo an Zambrano vorbeizog und dann in vollem Lauf den Torhüter der Eintracht beim Torschuss verlud, wirkte so gar nicht nach alter Mann. Sollte Blau-Weiß nach 34 Spieltagen die Europapokalteilnahme tatsächlich erreichen, dann deshalb, weil Salomon Kalou eine außergewöhnliche Saison gespielt hat.
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Hertha-Trainer Pal Dardai wie immer sehr engagiert an der Seitenlinie.
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Aufstellung Hertha-Trainer Pal Dardai
Zur Überraschung vieler musste Hertha-Kapitän Fabian Lustenberger dieses Mal auf der Ersatzbank platznehmen. Auch später, als gewechselt wurde, bekam Tolga Cigerci den Vorzug vor Lustenberger, um die Verteidigung für die Schlussoffensive der Frankfurter zu stabilisieren. Die schon im letzten Spiel gegen den 1. FC Köln aufgebotene neuformierte 4er-Abwehrreihe durfte auch gegen Frankfurt ran. Es ist beachtlich, wie gut Niklas Stark erneut den verletzten Abwehrchef Sebastian Langkamp vertrat. So einen Klops, wie ihn sich Vladimir Darida erlaubte, sah man bei Stark nicht. Ganz im Gegenteil, Stark ist nicht nur sehr zweikampfstark, sondern auch balltechnisch auf hohem Niveau und seine Nervosität vor großer Kulisse scheint sich klar in Grenzen zu halten. Als die Partie in der 90. Spielminute nicht mehr kippen konnte, wechselte Pal Dardai Maximilian Mittelstädt ein. Der 18-jährige Mittelstädt kam so zu seinem ersten Profieinsatz.
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Gemeinsam sind sie stark. John Anthony Brooks und Niklas Stark beim Kopfballduell.
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Schiedsrichter Knut Kircher
Ticker. Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 2:0 (0:0). 36.608 Zuschauer sahen im Berliner Olympiastadion eine Flutlichtpartie, die lange so vor sich hinplätscherte ohne dass sich ein klarer Vorteil für eine der beiden Mannschaften ergab. Dann nahm Salomon Kalou das Zepter in die Hand und Hertha hatte einen weiteren Dreier im Sack. Schiedsrichter Knut Kircher und sein Schiedsrichtergespann hatten gleich zu Beginn der Partie eine schwere Entscheidung zu treffen. In der 5. Spielminute vertändelte Vladimir Darida den Ball leichtfertig. Sein Gegenspieler hatte urplötzlich freie Bahn zum Tor. Geistesgegenwärtig hielt Darida den Frankfurter am Trikot zwar fest, aber alle im Stadion rechneten nun mit der Roten Karte wegen Notbremse. Schiedsrichter Knut Kircher entschied aber nur auf Gelb. Er meinte, ein anderer Herthaner hätte den Frankfurter noch stellen können. Dieses sah nach dem Studium der Fernsehbilder aber nie und nimmer so aus. Riesenglück für die Hertha. Den Blau-Weißen Valentin Stocker und Mitchell Weiser zeigte Kircher ebenfalls Gelb. Die Tore für Hertha BSC erzielten Mitchell Weiser in der 63. mit einem fulminanten Linksschuss unter die Querlatte und Torjäger Salomon Kalou in der 78. Spielminute nach starkem Sololauf. Herthas Dauerläufer der Partie: Per Skjelbred mit 12,13 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen Eintracht Frankfurt
Hertha-Mannschaftsaufstellung, Einwechselspieler und Reservebank:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
28. September 2015 – Laufwunder Darida – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 1:1
18. Mai 2015 – Nullnummer – Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 0:0
18. Dezember 2014 – Fußball-Thriller – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 4:4
28. Januar 2014 – Abwehrschnitzer Luftloch – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 1:0
12. August 2013 – Traumstart – Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 6:1
19. April 2010 – Rechenschieber ade – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 2:2
29. November 2009 – Trauerspiel – Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 1:3
01. Februar 2009 – Erfolgsserie – Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 2:1
18. August 2008 – Auftaktsieg – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 0:2
1. Bundesliga 24. Spieltag:
1. Bundesliga 24. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Armin Veh
Hertha BSC – Eintracht Frankfurt
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
3. März 2016 um 23:27
Ob Darida den Ball vertändelte oder der Ball auf dem schlechten Rasen versprang ist nicht mehr wichtig. Der Rasen wird vor dem nächsten Heimspiel ausgetauscht.
Und Hertha hat nach 24 Spieltagen 42 Punkte erreicht. Wann gab es das seit Bestehen dieses Blogs?
4. März 2016 um 18:00
Nur einmal in all den Jahren seit Bestehen dieses Blogs.
http://www.schiedsrichtergespann.de/hertha-benoetigt-noch-6-siege/
Mal schauen, was geht bis zum Abpfiff dieser Saison
5. März 2016 um 12:24
Ja Wahnsinn, im März 2009 führte Hertha BSC die Bundesligatabelle an. Lange, lange ist es her. Damals begann kurz danach die Zeit des großen sportlichen und finanziellen Absturzes, die dunkle Zeit der Fahrstuhlmannschaft aus Berlin. Aktuell steht beim Nichterreichen der europäischen Wettbewerbe wohl zumindest kein finanzieller Absturz bevor und das ist schon mal richtig gut.
Und es ist auch nicht zu erwarten, dass beim Erreichen einer Europapokalteilnahme im Sommer mit geborgtem Geld teure brasilianische Fußballer verpflichtet werden, die dann vielleicht megamäßig floppen. Finde ich ebenfalls sehr gut.
5. März 2016 um 13:12
Immerhin nahm Dardai am Dienstag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt das Wort Champions League kurz in den Mund. „Wenn wir 52 Punkte haben, aber schnell und nicht erst am letzten Spieltag, können wir darüber reden.“
http://www.berliner-zeitung.de/sport/hertha-bsc/ha-ho-he-hertha–wie-hoch-fliegst-du–23652444
Vier Spieltage, zehn Punkte fehlen noch. ☝☝☝☝
5. März 2016 um 16:09
Noch mal zum Matchwinner Salomon Kalou: Für mich der beste Spieler im Hertha-Trikot seit den Zeiten von Marcelinho und Pantelic.