In einem laufintensiven Kampfspiel ergatterte Hertha BSC beim stark abstiegsgefährdeten SV Werder Bremen mit viel Glück ein 0:0 Unentschieden. Haifischbecken Bundesliga. Wenn man die Tabellensituation nicht genauer kennen würde, dann hätte man als Zuschauer dieser Partie durchaus den Eindruck gewinnen müssen, beide Mannschaften bewegen sich leistungsmäßig in etwa auf Augenhöhe mit auffälligem Vorteil für Werder Bremen. Aber schaut man als Hertha-Fan auf die Tabelle, dann trennen Berlin und Bremen derzeit Welten. Denn Hertha BSC hat in der laufenden Saison schon satte 9 Punkte Vorsprung auf die Bremer herausgespielt. Also ganze drei Siege mehr für die Blau-Weißen. Wobei die Herthaner in bislang 20 Ligaspielen insgesamt auch nur 6 Siege einfahren konnten. Für ein etabliertes Bundesligateam eine recht magere Ausbeute. Aber mit Blick Richtung Abstiegskampf war das Unentschieden in Bremen für Hertha Gold wert.
Jordan Torunarigha war Herthas „Man of the Match“. Für Fabian Lustenberger eingewechselt, ließ Torunarigha auf seiner Position – linke Innenverteidigung – so rein gar nichts anbrennen und rettete seiner Mannschaft in der Schlussminute durch gutes Stellungsspiel einen Punkt, als er einen Bremer Schuss von der Linie kratzte.
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Einwechselspieler Jordan Torunarigha mit Topleistung
So viel Qualität wie aktuell hatte Hertha in den zurückliegenden Jahren nie im Spieler-Kader. In Bremen verdeutlichte der 20-jährige Innenverteidiger Jordan Torunarigha mit einer herausragenden Leistung wie gut die Berliner auch in der Tiefe des Kaders besetzt sind. Denn eigentlich belegt Torunarigha nur Platz 5 in der internen Hertha-Hierarchie der Innenverteidiger nach Niklas Stark, Karim Rekik, Sebastian Langkamp und Fabian Lustenberger. Aber so stark wie Jordan Torunarigha sich in Bremen präsentierte, sollte er unbedingt mehr Einsatzzeit bekommen. Sehr auffällig sind seine Kopfballstärke und sein Tempo. In der Luft ließ er fast nichts anbrennen und kein Werderaner sah im Laufduell auch nur einen Stich gegen ihn. Seine Topleistung vergoldete Torunarigha dann in der Schlussminute des Spiels, als er einen scharfen Bremer Torschuss für den schon geschlagenen Torhüter Thomas Kraft mit einem Reflex irgendwie von der Torlinie kratzte. Sensationell.
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Diesen Ball konnte der starke Hertha-Keeper Thomas Kraft nicht halten. Und die Bremer Fans waren am Jubeln. Aber das Tor sollte nicht zählen. Der Videobeweis wurde hinzugezogen und das klare Foulspiel an Lustenberger erkannt.
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Torhüter Thomas Kraft – als wäre er die Nr. 1
Hertha hatte es auch Torhüter Thomas Kraft zu verdanken, dass die Null stand. Denn Kraft scheint trotz wenig Wettkampfpraxis in den letzten Jahren überhaupt nicht verunsichert oder sogar eingerostet zu sein. Ganz im Gegenteil, das Gesamtpaket Torwart hat sich bei Thomas Kraft auffällig zum Positiven weiterentwickelt. Insbesondere seine ehemals eher mittelprächtigen fußballerischen Fähigkeiten sind stark verbessert. Früher hatte man als Fan oft ein ungutes Gefühl, wenn die Innenverteidiger Kraft viel ins Aufbauspiel miteinbezogen. Ballannahme und Passspiel unter Druck waren nicht seine Stärke und führten zu Unsicherheiten im Verteidigungsverbund. Aber in den beiden Spielen gegen Dortmund und Bremen waren keine Unsicherheiten vorhanden. Thomas Kraft hielt was zu halten war und glänzte als starker Rückhalt für sein Team.
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Fabian Lustenberger wurde längere Zeit behandelt. Kurz danach musste er verletzt vom Platz.
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Die verloren gegangene Effektivität
Schon beim Auswärtsspiel in Stuttgart ließ Salomon Kalou eine 100-prozentige Torchance liegen. Dieses Mal versemmelte Vedad Ibisevic eine Großchance, als er den Ball aus kurzer Distanz nicht über die Torlinie bugsieren konnte. Dass die Hertha sich nur wenige Torchancen pro Spiel herausarbeitet, ist schon seit mehreren Jahren so. Aber gerade die beiden Altcracks Kalou und Ibisevic hatten immer eine herausragende Quote bei der Verwertung von Großchancen. Schade, aber diese ein wenig verloren gegangene Effektivität vor des Gegners Tor ist Grund dafür, dass die Mannschaft den Kontakt zu den Europa-League-Rängen hat abreißen lassen müssen. Ob sich das Blatt im Kampf um die Europa-League-Plätze bald wendet, bleibt abzuwarten. Den kommenden Gegner aus Hoffenheim sollte man dann unbedingt besiegen. Denn in den vier darauffolgenden Partien ist nur das Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 als leichtere, machbare Aufgabe einzuschätzen. In den Auswärtspartien gegen Leverkusen, Bayern und Schalke sind von der Papierform dann drei Niederlagen zu erwarten.
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Herthas Valentino Lazaro hatte eine bärige Dribbelszene, als er einen Bremer Verteidiger schwindlig spielte und danach auf der Grundlinie freie Bahn zum Tor hatte. Leider vollstreckte Vedad Ibisevic Lazaros Eingabe nicht.
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Schiedsrichterin Bastian Dankert
Ticker. SV Werder Bremen – Hertha BSC – 0:0 (0:0). 40.030 Zuschauer sahen im Bremer Weser-Stadion eine kampfbetonte Partie in der beide Mannschaften (Bremen viele, Hertha wenige) ihre Torchancen nicht nutzten. Schiedsrichter Bastian Dankert und sein Schiedsrichtergespann mussten sich vom Videoschiedsrichter überzeugen lassen, dass einem Bremer Tor zuvor im Mittelfeld ein klares Foulspiel an Fabian Lustenberger vorausgegangen war. Das Tor wurde deshalb nachträglich aberkannt und den Regeln entsprechend auf Freistoß für Hertha entschieden. Kurze Zeit später dann musste Lustenberger wegen dieses heftigen Ellenbogenschlags ausgewechselt werden. Den Herthanern Davie Selke und Vedad Ibisevic zeigte Dankert jeweils die Gelbe Karte. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Per Skjelbred mit 12,31 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen SV Werder Bremen
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
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Die Hertha-Traube vor dem Anpfiff.
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Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
11. September 2017 – Punkteteilung – Hertha BSC – Werder Bremen – 1:1
01. Mai 2017 – Licht und Schatten – Werder Bremen – Hertha BSC – 2:0
12. Dezember 2016 – Heimserie geknackt – Hertha BSC – Werder Bremen – 0:1
01. Februar 2016 – Wechselbad – Werder Bremen – Hertha BSC – 3:3
26. August 2015 – Valentin Stocker Kracher – Hertha BSC – Werder Bremen – 1:1
02. Februar 2015 – Matchplan Desaster – Werder Bremen – Hertha BSC – 2:0
25. August 2014 – Schieber Doppelpack – Hertha BSC – Werder Bremen – 2:2
05. Mai 2014 – Schneid abkaufen – Werder Bremen – Hertha BSC – 2:0
16. Dezember 2013 – Torjäger Adrian Ramos – Hertha BSC – Werder Bremen – 3:2
05. März 2012 – Not-Sechser – Hertha BSC – Werder Bremen – 1:0
25. September 2011 – Fußball-Krimi-k-o – Werder Bremen – Hertha BSC – 2:1
05. Februar 2010 – Kein Punkt – Werder Bremen – Hertha BSC – 2:1
30. August 2009 – Relegationsplatz – Hertha BSC – Werder Bremen – 2:3
19. April 2009 – Josip Simunic – Hertha BSC – Werder Bremen – 2:1
01. November 2008 – Lucien Favre – Werder Bremen – Hertha BSC – 5:1
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Salomon Kalou blieb blass aber dafür im Gleichschritt.
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1. Bundesliga 20. Spieltag:
1. Bundesliga 20. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Alexander Nouri
SV Werder Bremen – Hertha BSC – 0:0
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
Bundesliga bei Bild, der offizielle YouTube-Kanal von Bild
SV Werder Bremen – Hertha BSC – 0:0