Hertha BSC verteidigte mit einem kraftvollen 3:2 Auswärtssieg beim VfL Wolfsburg den 3. Tabellenplatz der Bundesliga und raffte in nur 13 Spielen unwirkliche 27 Punkte !!! zusammen. Das Trainer-Duo Pal Dardai und Rainer Widmayer verewigte sich mit dieser sensationellen Punkteausbeute für immer in der Hertha-Historie. Wie in der starken Vorsaison sicherten die Blau-Weißen nebenbei sehr vorzeitig den Klassenerhalt. Schon zu diesem frühen Saisonzeitpunkt geht es also um Europa, ein Abstiegskampf ist definitiv auszuschließen. Wahnsinn. Für alle Hertha-Fans gehört das Tabellenbild nach dem 13. Spieltag deshalb unbedingt gerahmt. Direkter Bayernjäger, 10 Punkte Vorsprung auf Schalke, Leverkusen und Mainz. Irre 17 Punkte Vorsprung auf Wolfsburg und geradezu unglaubliche 20 Punkte Vorsprung auf den Bundesligadino Hamburger SV. Einfach total unwirklich das Ganze.
Dieses Foul an Salomon Kalou hätte auch Elfmeter geben können.
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Direktes Freistoßtor von Marvin Plattenhardt
Der Schlagabtausch in Wolfsburg war nichts für schwache Fan-Nerven. Zweimal egalisierten die Berliner einen Rückstand, um mit dem 3. Tor dann kurz vor Schluss sogar zu triumphieren. Herthas Rechtsverteidiger Marvin Plattenhardt war es, der in der 16. Spielminute mit seinem direkten Freistoßtor signalisierte, in Wolfsburg ist unbedingt was zu holen. Kurz zuvor hatten die Herthaner sich hinten rechts billig düpieren lassen, als Genki Haraguchi und Peter Pekarik zu zweit Wolfsburgs Gerhardt nicht stoppen konnten. In der 12. Minute segelte Gerhardts Flanke zu Caligiuri, dessen Kopfball gegen die Laufrichtung konnte Rune Jarstein sogar noch abwehren, aber der Nachschuss von Mayoral saß. Auch beim 2. Gegentor bekleckerte sich Hertha Defensivabteilung nicht gerade mit Ruhm. Erneut war es Gerhardt, der mit einem öffnenden Pass auf Seguin Herthas Abwehrreihe inklusive Marvin Plattenhardt richtig alt aussehen ließ. Aber Plattenhardt drückte der Partie seinen Stempel auf und schlug mit Freistoßtechnik, unheimlich Feuer und stetem Offensivdrang zurück. Kurz vor Spielschluss stürmte er mit enorm viel Rest-Energie ausgestattet in den Strafraum der Wolfsburger, wo er nur per Foulspiel gebremst werden konnte – Elfmeter.
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Präzise zirkelte Marvin Plattenhardt den Ball über die Mauer ins linke Eck.
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Elfmetertor von Salomon Kalou
Da Herthas Toptorjäger Vedad Ibisevic wegen der Gelb-Roten Karte im Spiel gegen den 1. FSV Mainz 05 für die Partie in Wolfsburg gesperrt war, sollte und musste Salomon Kalou für Torgefahr sorgen. Und kurz vor Spielende konnte Kalou seine engagierte Leistung krönen, als er den von Marvin Plattenhardt herausgeholten Strafstoß sicher verwandelte. Hitzige Partie, wilde Schlussminuten, das Entscheidungstor – da lastete schon ordentlich Druck auf den Schultern des Torjägers. Aber solche intensiven Augenblicke sind Salomon Kalous Stärke. Da sind seine Erfahrung, seine Qualität und seine große Klasse so unendlich wichtig für das Team. Hoffentlich kann Hertha-Manager Michael Preetz den Vertrag des Ivorers über den Sommer hinaus verlängern. Seitdem Vedad Ibisevic und Salomon Kalou gemeinsam in Herthas Kader stehen, hat die Mannschaft einen riesigen Schritt nach vorne getan.
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Salomon Kalou ist einfach saustark vom Punkt.
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Weitschusstor von Alexander Esswein
Ente oder Trente? Sommerneuzugang Alexander Esswein ist im Hertha-Dress bislang richtig stark oder er schwächelt eher. Gut Durchschnittliches ist bislang nicht so sein Ding. Gegen den VfL Wolfsburg brachte er mit seiner Einwechslung in der 59. Spielminute nicht nur eine ordentliche Portion Unberechenbarkeit und Dynamik für Herthas Offensive ins Spiel, sondern er erzielte mit einem technisch anspruchsvollen Weitschuss den so wichtigen 2:2 Ausgleichstreffer. Dieses herrliche Tor war Startschuss und Beschleuniger für Herthas darauf folgende famose Schlussoffensive. Immer deutlicher wurden die sportlichen Unzulänglichkeiten der Wolfsburger Zweckgemeinschaft aufgedeckt. Und Esswein hatte nicht nur wegen seinem Tor einen merklichen Anteil an Herthas mannschaftlich so geschlossen wirkendem Kraftakt, die Partie doch noch herumzureißen, die Partie unbedingt gewinnen zu wollen.
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Alexander Essweins Wille zum Torabschluss ist beeindruckend. Gegen Wolfsburg erzielte Esswein sein zweites wichtiges Weitschusstor für Hertha in dieser Saison.
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Schiedsrichter Dr. Jochen Drees
Ticker. VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 2:3 (2:1). Vor der dünnen Kulisse von 25.317 Zuschauern in der Wolfsburger Volkswagen-Arena zeigte Hertha BSC an, welches der beiden Teams aktuell um Europapokalplätze fightet und wer im Abstiegskampf steht. Obwohl die Wolfsburger mit 117 Kilometer Laufleistung knapp 5 Kilometer mehr über den Platz rannten als die Berliner, so waren es doch die Blau-Weißen, die die Partie auch statistisch betrachtet klar dominierten. 18 zu 6 Torschüsse, 13 zu 4 Flanken, 63% Ballbesitz und 57% gewonnene Zweikämpfe (Julian Schieber war mit 16 gewonnenen Zweikämpfen dabei der stärkste Herthaner). Schiedsrichter Dr. Jochen Drees und sein Schiedsrichtergespann hatten die Partie zumeist im Griff. Den Herthanern Marvin Plattenhardt und Julian Schieber zeigte Dr. Jochen Drees zurecht die Gelbe Karte. Die Tore für Hertha BSC erzielten Marvin Plattenhardt per Freistoß in der 16., Alexander Esswein per Weitschuss in der 69. und Salomon Kalou per Elfmeter in der 90.+1 Spielminute. Die Tore für den VfL Wolfsburg erzielten Mayoral in 12. und Seguin in der 18. Minute. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Peter Pekarik mit 11,62 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen VfL Wolfsburg
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
22. Februar 2016 – Ebenbürtig – Hertha BSC – VfL Wolfsburg – 1:1
21. September 2015 – Akte Krankenlager – VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 2:0
23. Februar 2015 – Halskrause Abstiegssumpf – VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 2:0
25. September 2014 – Wetzen Wetzen – Hertha BSC – VfL Wolfsburg – 1:0
18. Februar 2014 – Ergebnisflaute – Hertha BSC – VfL Wolfsburg – 1:2
02. September 2013 – Kreuzbandriss Baumjohann – VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 2:0
02. April 2012 – Hoffnung Relegationsplatz – Hertha BSC – VfL Wolfsburg – 1:4
29. Oktober 2011 – Fußballfest – VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 2:3
21. März 2010 – Kantersieg – VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 1:5
25. Oktober 2009 – Niederlage – Hertha BSC – VfL Wolfsburg – 0:0
21. Februar 2009 – Unter die Räder – VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 2:1
13. September 2008 – Pantelic Elfmeter – Hertha BSC – VfL Wolfsburg – 2:2
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Julian Schieber und Valentin Stocker hatten sehr gute Zweikampfwerte. Auch ohne direkte Torbeteiligung bewiesen beide ihre gute Form.
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1. Bundesliga 13. Spieltag:
1. Bundesliga 13. Spieltag:
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Herthas starker John Anthony Brooks ließ Wolfsburgs Mario Gomez in der Luft sowie am Boden so gut wie keinen Stich.
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Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Valerien Ismael
VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 2:3
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
Kurzbericht zum Spiel: VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 2:3
Bundesliga bei Bild, der offizielle YouTube-Kanal von Bild
5. Dezember 2016 um 18:59
Der Spielbericht vom 21. September 2015 trägt den wunderschönen Titel
– Akte Krankenlager – VfL Wolfsburg – Hertha BSC – 2:0
Herthas historisch guter Start mit 27 Punkten aus 13 Spielen wäre in dieser Saison nicht möglich gewesen, ohne dass Rune Jarstein im Tor steht*. Mit einem Notenschnitt von 2,54 steht Rune derzeit auf Platz 5 unter den Topspielern der Liga.
*seit dem 21.9.2015
5. Dezember 2016 um 19:00
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/topspieler/1-bundesliga/2016-17/topspieler-der-saison.html
6. Dezember 2016 um 11:50
Rückblickend betrachtet war der Torwartwechsel – Rune Jarstein für Thomas Kraft – am Anfang der Saison 2015/16 der Beginn der neuen so erfolgreichen Hertha. Nicht weil Kraft kein guter Torhüter ist, sondern weil Herthas Spielsystem (wohl alle modernen Spielsysteme) dringend einen mitspielenden Schlussmann benötigt. Als mitspielender Torhüter strahlte Thomas Kraft immer wieder Hektik aus, was auf seine Mitspieler verunsichernd wirkte. Rune Jarstein ist balltechnisch besser und strahlt darüber hinaus absolut immer eine norwegische Bärenruhe aus. Eine weitere große Stärke von Jarstein ist seine Lufthoheit im Strafraum bei Ecken und Freistößen. Aber auch in Eins-gegen-Eins-Situationen oder bei gefährlichen Weitschüssen hat der Norweger in den Monaten seines Schaffens für Hertha etliche Unhaltbare gefischt und im Gegenzug fast nie gepatzt. Ein längerer Ausfall von Rune Jarstein würde die Leistungsfähigkeit der Mannschaft gravierend schwächen.
7. Dezember 2016 um 17:41
Den letzten Satz LR um 11:50 kann jeder Herthafan denken, aber niemals schreiben. Fußballfans sind alle mehr oder weniger abergläubisch. 😉
7. Dezember 2016 um 19:22
Da hast Du wohl recht, lieber Blauer Montag. Ich ziehe die Aussage zurück.