Im 6-Punkte-Spiel um eine Europapokal-Teilnahme besiegte Hertha BSC den FC Schalke 04 hochverdient mit 2:0 und festigte den 3. Tabellenplatz. Die Berliner waren den hochgehandelten Gelsenkirchenern in allen Belangen zumindest ebenbürtig oder sogar deutlich besser. Als Zuschauer hatte man das gesamte Spiel über den Eindruck, dass die Herthaner in jeder Spielsituation bereit waren, einfach mehr für den Sieg zu investierten als der Gegner. Sie waren dabei konzentrierter, bissiger, zielstrebiger und inspirierter als die Schalker Mannschaft. Sollte das Hertha-Team diese famose Leistung auch in den drei noch ausstehenden 6-Punkte-Spielen um die Europapokal-Teilnahme gegen Gladbach, Leverkusen und Mainz wiederholen können, spielt Blau-Weiß nächste Saison international.
Niklas Stark beim Torjubel mit Eckenspezialist Vladimir Darida und John Anthony Brooks nach seinem Kopfballtreffer zum vorentscheidenden 2:0 für Hertha BSC.
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Hertha-Trainer Pal Dardai stellte um
Nach der enttäuschenden Vorstellung der Mannschaft am letzten Wochenende musste dringend etwas passieren. Bei der 0:2 Niederlage in Hamburg wirkte die Mannschaft so saft- und kraftlos wie selten in dieser Saison. Aber auch schon im Spiel zuvor gegen Eintracht Frankfurt war der 2:0 Heimsieg überaus glücklich zustande gekommen. Hertha-Trainer Pal Dardai und sein Co-Trainer Rainer Widmayer waren dringend gefordert einzugreifen, Änderungen vorzunehmen, einen starken Impuls zu setzen. Und das Trainer-Duo entschied sich zum einen, Mitchell Weiser wieder von der Mittelfeld- auf die rechte Verteidigerposition zurückzuziehen. Diese Entscheidung war abzusehen. Und zum anderen den hauptsächlich defensiv agierenden und irgendwie auch formschwachen Hertha-Kapitän Fabian Lustenberger durch den offensiveren Mittelfeldmann Tolga Cigerci zu ersetzen. Nach seiner langen Verletzungszeit hatte Cigerci bislang nie die Möglichkeit erhalten, auf seiner angestammten 8er-Position von Beginn an aufzulaufen. Entweder kam er im linken Mittelfeld zum Einsatz oder wurde erst sehr spät im Spiel eingewechselt. Richtig ins Rampenlicht spielen, konnte er sich bei diesen Einsätzen nie. Diese Umstellung hatte das Trainer-Duo bislang wohl auch vermieden, um das Herzstück, die in dieser Saison so starke Hertha-Defensive, nicht zu schwächen.
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So schön jubeln Herthas Trainer Pal Dardai und Rainer Widmayer bei einem Sieg gegen den Erzrivalen aus Gelsenkirchen.
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Tolga Cigerci Leistungsexplosion
Vielleicht war Tolga Cigerci in den letzten Monaten kräftemäßig wirklich noch nicht soweit gewesen, aber gegen Gelsenkirchen explodierte er geradezu mit Einsatzbereitschaft und Spieldrang. Die Leistungsexplosion von Tolga Cigerci hatte etwas Unvorhergesehenes, Unberechenbares geradezu Rauschhaftes in diesem so wichtigen Duell gegen den Erzrivalen. Mit Cigerci erspielte sich Hertha Torchance um Torchance. Auch in den Spielstatistiken zementierte sich seine grandiose Leistung. Tolga Cigerci hatte die meisten Ballkontakte seiner Mannschaft, mit 7 Torschüssen auch hier die meisten und er ratterte ein Laufpensum ab, welches nur noch vom Superdauerläufer Darida getoppt wurde. Vladimir Darida lief 13,19 und Tolga Cigerci satte 13,12 Kilometer. Spätestens wenn die 13er-Marke innerhalb der 90 Spielminuten fällt, befindet man sich im Olymp der Fußballer-Laufleistung. Ob Cigerci am nächsten Samstag gegen das Bollwerk aus Ingolstadt auch die richtige Lösung sein wird, bleibt abzuwarten.
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Tolga Cigerci und Genki Haraguchi wirbelten die Schalker Defensive mächtig durcheinander.
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Vedad Ibisevic Matchwinner
Bei der starken Mannschaftsleistung fällt es schwer einzelne Spieler herauszuheben. Aber das Tor zum 1:0 von Vedad Ibisevic kurz vor der Halbzeitpause war überwichtig und der Grundstein für den Sieg. Im Hinspiel war Ibisevic schon in der 1. Halbzeit nach einem rüden Foulspiel mit Rot vom Platz geflogen und damit in hohem Maße mitverantwortlich an der dann folgenden Niederlage. Zu allem Überfluss wurde er dann auch noch für vier weitere Bundesligaspiele gesperrt. Vedad Ibisevic hatte also etwas gutzumachen. Und das merkte man Ibisevic über 90 Spielminuten sichtlich an. Er rackerte hochmotiviert und unermüdlich, lief fast 11 Kilometer und gewann dabei sehr viele Zweikämpfe. Auch den das Spiel vorentscheidenden Zweikampf konnte Ibisevic gewinnen. In der 42. Spielminute setzte sich Ibisevic im Mittelfeld im Kampf um den Ball energisch durch. Der Ball kam dann zu Salomon Kalou, der einen genialen Pass auf Genki Haraguchi ins Sturmzentrum spielte. Neben dem schnellen Haraguchi rannte aber auch Ibisevic schon wieder mit und war sogar in noch besserer Einschussposition als der Japaner selbst. Selbstlos überließ Haraguchi den Ball Ibisevic und dieser netzte beherzt ein.
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Torjäger Vedad Ibisevic beim Torschuss zum 1:0 für Hertha BSC.
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Niklas Stark Kopfballtor
In den letzten Spielen erzeugten Herthas Eckbälle einfach viel zuwenig Gefahr im gegnerischen Strafraum. Es wurde also langsam Zeit, dass ein kopfballstarker Spieler mal wieder für einen Treffer sorgte. Warum allerdings Herthas 20-jähriger Innenverteidiger Niklas Stark so frei zum Kopfball kam, war etwas überraschend. Wie er den Ball aber per Kopf in den hinteren Torwinkel des Schalker Gehäuses platzierte, hatte richtig klasse. Auffällig war auch, dass wie schon im Dezember beim Kopfballtor von John Anthony Brooks im Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg Vladimir Darida den Eckball maßgerecht in den passenden Luftraum zirkelte. Tore durch Standardsituationen zu erzielen, ist enorm wichtig, wenn man Erfolg haben will. Schon im nächsten Spiel gegen Ingolstadt werden die Räume wieder so eng sein, dass eine Standardsituation spielentscheidend sein könnte.
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Sehr Sehenswert mit welcher Körperhaltung Niklas Stark sein Kopfballtor erzielte. Wie aus dem Lehrbuch.
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Schiedsrichter Tobias Welz
Ticker. Hertha BSC – FC Schalke 04 – 2:0 (1:0). 51.424 Zuschauer im Berliner Olympiastadion sahen ein berauschendes Bundesligaspiel, zumindest wenn man Hertha-Fan ist. Denn an diesem 6-Punkte-Spiel um die Europacup-Teilnahme hatten die mitgereisten Schalke-Fans eher wenig Freude. In dieser so starken Hertha-Saison mit aktuell Platz 3 in der Liga und dem Erreichen des Pokal-Halbfinales scheint es so zu sein, als ob in der Mannschaft noch immer Potenzial steckt, welches vom Trainerteam gehoben werden kann. Die sensationelle Leistung gegen Schalke weckt jedenfalls große Zuversicht auf weitere Siege in den noch kommenden Partien bis zum Saisonfinale. Und in diesem Match durchbrach Hertha endlich das Gesetz der Gruselserie gegen Angstgegner FC Schalke 04. Denn gegen kaum eine andere Mannschaft punkteten die Berliner so selten wie gegen die Gelsenkirchener. Herthas letzter Sieg gegen Schalke 04 datierte am 17.9.2006. Da stand sogar Pal Dardai noch als Spieler auf dem Platz. Seitdem gab es in 14 Spielen keinen Hertha-Sieg mehr. Eine überaus traurige Bilanz die nun endlich durch einen mitreißenden Sieg vor eigenem Publikum durchbrochen wurde. Schiedsrichter Tobias Welz und sein Schiedsrichtergespann lagen bei allen wichtigen Entscheidungen richtig. Den Herthanern Per Skjelbred und Tolga Cigerci zeigte Tobias Welz jeweils die Gelbe Karte. Die Tore für Hertha BSC erzielten Vedad Ibisevic in der 42. und Niklas Stark in der 65. Spielminute per Kopfball. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Vladimir Darida mit 13,19 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen FC Schalke 04
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
19. Oktober 2015 – Gesetz der Gruselserie – FC Schalke 04 – Hertha BSC – 2:0
16. März 2015 – Champions League Sieger Bezwinger – Hertha BSC – FC Schalke 04 – 2:2
20. Oktober 2014 – Gefällig aber zahnlos – FC Schalke 04 – Hertha BSC – 2:0
31. März 2014 – Negativlauf – FC Schalke 04 – Hertha BSC – 2:0
04. November 2013 – Blauer Zwerg – Hertha BSC – FC Schalke 04 – 0:2
01. Mai 2012 – Schlimm-Schlimm – FC Schalke 04 – Hertha BSC – 4:0
09. Dezember 2011 – Gut besser – Hertha BSC – FC Schalke 04 – 1:2
24. April 2010 – Abstiegskampf brutal – Hertha BSC – FC Schalke 04 – 0:1
06. Dezember 2009 – Abstiegskurs – FC Schalke 04 – Hertha BSC – 2:0
16. Mai 2009 – Schade Pantelic – Hertha BSC – FC Schalke 04 – 0:0
06. Dezember 2008 – Wieder verloren – FC Schalke 04 – Hertha BSC – 1:0
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Obwohl Torjäger Salomon Kalou gegen Schalke kein Treffer gelang, war er wieder enorm effektiv bei seinen Aktionen.
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1. Bundesliga 26. Spieltag:

1. Bundesliga 26. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Andre Breitenreiter
Hertha BSC – FC Schalke 04
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
14. März 2016 um 18:01
Schade, dass es in den noch ausstehenden Spielen gegen Gladbach, Leverkusen und Mainz auch nur jeweils 3 Punkte zu gewinnen gibt.
http://www.rbb-online.de/rbbsportplatz/archiv/20160313_2215/niklas-stark-im-studio.html
Bild und Ton mit Niklas Stark aus dem Studio gut.
Keine Bilder aus dem Stadion vom Freitag.
15. März 2016 um 20:37
Wann über Europa reden?
Die Antwort gibt Niklas Stark etwa 12:30 im oben verlinkten Interview. 😉
16. März 2016 um 08:18
http://www.herthabsc.de/de/intern/geburtstag-dardai-40/page/10484–17-17-.html
16. März 2016 um 09:10
Das Olympia-Rund war blau, so viel‘ Schalker waren da,
die Null-Vierer mussten heulen, denn der Hertha-Sieg ging klar.
Gelsenkirchen lief in Trauer, denn geschlagen matt vom Grün,
und im Pott lässt dies 2:0 Champ‘-League-Träume wohl verblüh’n. OG
16. März 2016 um 10:37
Als letzten Sommer kurz vor Transferschluss Nico Schulz plötzlich bei Gladbach unterschrieb, war schon ein wenig Trauer im Fanlager. Hertha verlor einen starken jungen Spieler mit großer Perspektive. Nun scheint es aber so, dass die Ablösesumme die Hertha damals für Schulz erhielt, kurz darauf von Michael Preetz bestens investiert wurde. Niklas Stark wurde verpflichtet und hat spätestens gegen Schalke 04 gezeigt, wie gut er der Hertha-Defensive tut. Im RBB TV-Gespräch machte er mit seinen 20 Jahren einen stabilen, sehr sympathischen Eindruck. Für die nahe Zukunft kann man ihm und uns nur wünschen, dass er für den Kader der Nationalmannschaft für die Olympia-Teilnahme nominiert wird. Die deutschen Spiele in Rio schaue ich viel interessierter, wenn ein Herthaner im Team steht.
19. März 2016 um 08:59
Flott und gut gereimt ogency. ??
Die internationalen Wettbewerbe sehe ich mit einem lachenden und weinenden Auge. Für die Spieler Brooks, Stark und Weiser ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen sicher ein Höhepunkt. Aber damit fehlt Hertha fast der komplette „Kinderriegel“ im August 2016.
Gemäß dem Rahmenterminkalender, welchen die DFL veröffentlichte, enden die Olympischen Spiele am 21.August 2016. Der erste Spieltag im DFB-Pokal ist vom 19. bis 22.August 2016.
http://s.bundesliga.de/assets/doc/1060000/1058593_original.pdf