Im 2. Nachholspiel nach der zweiwöchigen Corona-Quarantäne besiegte Hertha BSC den SC Freiburg sensationell deutlich mit 3:0 und machte in der Bundesligatabelle einen mächtigen Sprung nach oben von Abstiegsplatz 17 auf Platz 14. Ist und war das der entscheidende Befreiungsschlag im Abstiegskampf? Vielleicht – auf jeden Fall aber hat Hertha das Momentum total auf seiner Seite. In den letzten 7 Ligaspielen kassierte Hertha nur eine Niederlage gegen Borussia Dortmund. In den letzten 5 Partien ohne Niederlage holte die Mannschaft satte 9 Punkte mit zwei Siegen und 3 Unentschieden. Und am kommenden Sonntag steht nun das punktgleiche Team von Arminia Bielefeld auf dem Programm. Der Abstiegskampfkracher schlechthin, ein Endspiel um alles oder nichts wie man es sich kaum besser hätte ausdenken können.
Die Total-Rotation – Hertha-Trainer Pal Dardai ging volles Risiko.
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Total-Rotation – Team building at its best
Hertha-Trainer Pal Dardai sorgte mit seiner Mannschaftsaufstellung gegen den SC Freiburg für eine Mega-Sensation. Denn er wechselte im Vergleich zur erfolgreichen Partie vor drei Tagen gegen den 1. FSV Mainz 05 mehr oder weniger das gesamte Team aus (nur Torwart Alexander Schwolow und Mittelfeldspieler Matteo Guendouzi waren von der Total-Rotation ausgenommen). Eine radikalere, extremere, riskantere Maßnahme in solch einer hochexplosiven Abstiegssituation in welcher der Verein sich befindet, ist mir nicht erinnerlich. Pal Dardai betrat Neuland und wurde mit dem so wichtigen Dreier maximal belohnt. Team building at its best – mehr geht einfach nicht. Denn bis auf ganz wenige zumeist verletzte Spieler des Kaders sind nun alle, wirklich alle im Team am Projekt Klassenerhalt direkt und mit eigener Einsatzzeit auf dem Platz beteiligt. Sollte der Abstieg so verhindert werden, dann hat jeder Spieler des Kaders einen riesigen Anteil an diesem Erfolg. Kommt es am Ende so und die Berliner halten die Klasse, wird dem Hertha-Urgestein Pal Dardai ein kleines Denkmal errichtet.
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Herthas Krzysztof Piatek antizipierte schneller als die Freiburger Abwehrspieler und erzielte so das wichtige Tor zum 1:0.
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Tor Krzysztof Piatek
Hertha BSC hat aber auch einen hochkarätig besetzten Kader. Mehr oder weniger stehen da zwei vollwertige Bundesligamannschaften unter Vertrag. Den letzten Beweis dafür hat Dardai mit den zwei Startaufstellungen ganz aktuell geliefert. Das wichtige Tor zur 1:0 Führung erzielte der Pole Krzysztof Piatek nach starker Vorarbeit von Jordan Torunarigha, der den Keeper der Freiburger mit einem satten Weitschuss zu einer schwachen Abwehr des Balles direkt vor die Füße von Piatek zwang. Beide – Piatek wie Torunarigha sind derzeit nicht 1. Wahl. Aber beide machten eine ausgesprochen gute Partie.
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Ein Kopfballtor von Peter Pekarik hat höchsten Seltenheitswert.
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Kopfballtor Peter Pekarik
Der Slowake Peter Pekarik ist mit seinen bald 35 Jahren aktuell ebenfalls eher 2. Wahl. Aber auch er zeigte in der Partie seine ganze Klasse als Verteidiger und krönte sein Spiel, durch ein Kopfballtor. Oh Wunder, der eher kleine Fußballer Pekarik steht im Fünfmeterraum und erzielt ein Kopfballtor! Die Vorlage für diesen so wichtigen Treffer leistete der serbische Leihspieler Nemanja Radonjic, der gegen Freiburg sein mit Abstand bestes Spiel für die Berliner ablieferte. Ob aus der Leihe im Sommer eine feste Verpflichtung wird, muss dann Herthas neuer Manager Fredi Bobic entscheiden.
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Herthas Nemanja Radonjic erzielte ein herrliches Tor nach Sturmlauf über das halbe Spielfeld.
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Tor Nemanja Radonjic
Sein begeisterndes Spiel im Hertha-Dress krönte Nemanja Radonjic dann mit einem Zaubertor zum 3:0 Endstand. Erst umdribbelte er die gesamte Freiburger Defensive im Alleingang, um dann aus guter Position final zum Torschuss anzusetzen. Ein Tor, wie es so aber auch nur erzielt werden kann, wenn man den Ball einfach nicht mehr abgibt. Neben seinen absoluten Stärken Mega-Tempo und hohe Dribbelfähigkeit liegt sein Manko im Bereich Zusammenspiel und Defensivarbeit. Möglicherweise hängt viel an der Ablösesumme, die Olympique Marseille im Sommer für einen möglichen Transfer aufrufen wird. Eigentlich benötigt Hertha unbedingt einen Außenbahnspieler wie Nemanja Radonjic, denn Javeiro Dilrosun, der ähnliche Qualitäten wie Radonjic mitbringt, ist leider recht verletzungsanfällig und stand dem Team in der fast abgelaufenen Saison oft nicht zur Verfügung.
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Hertha-Torhüter Alexander Schwolow war erneut ein wichtiger Rückhalt für die Mannschaft.
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Schiedsrichter Benjamin Cortus
Ticker. Hertha BSC – SC Freiburg – 3:0 (2:0). Geisterspiel ohne Zuschauer im Berliner Olympiastadion. Schiedsrichter Benjamin Cortus und sein Schiedsrichtergespann verteilten bei der an sich fairen Partie zu viele gelbe Karten. Den Herthanern Omar Alderete, Matteo Guendouzi, Jordan Torunarigha und Vladimir Darida zeigte Cortus den gelben Karton. Die Tore für Hertha BSC erzielten Krzysztof Piatek in der 13., Peter Pekarik in der 22. und Nemanja Radonjic in der 85. Spielminute. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Santiago Ascacibar mit 13 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen SC Freiburg
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
21. Dezember 2020 – Doch Abstiegskampf – SC Freiburg – Hertha BSC – 4:1
18. Juni 2020 – Tal der Tränen – SC Freiburg – Hertha BSC – 2:1
16. Dezember 2019 – Rumpelsieg – Hertha BSC – SC Freiburg – 1:0
11. März 2019 – Glücklos-Fußball – SC Freiburg – Hertha BSC – 1:1
24. Oktober 2018 – Nur Unentschieden – Hertha BSC – SC Freiburg – 1:1
12. März 2018 – Nullnummernserie – Hertha BSC – SC Freiburg – 0:0
23. Oktober 2017 – Elfmeterkrimi – SC Freiburg – Hertha BSC – 1:1
30. Januar 2017 – Endlosballstaffetten – SC Freiburg – Hertha BSC – 2:1
29. August 2016 – Herzschlagfinale – Hertha BSC – SC Freiburg – 2:1
16. Februar 2015 – 6-Punkte-Spiel vergeigt – Hertha BSC – SC Freiburg – 0:2
22. September 2014 – Freistoßgott Ronny – SC Freiburg – Hertha BSC – 2:2
03. März 2014 – Nullnummer – Hertha BSC – SC Freiburg – 0:0
24. September 2013 – Alte Dame Schippe – SC Freiburg – Hertha BSC – 1:1
12. April 2012 – Eigentor Hubnik – Hertha BSC – SC Freiburg – 1:2
19. November 2011 – Abstiegskampf – SC Freiburg – Hertha BSC – 2:2
21. Februar 2010 – Lebenszeichen – SC Freiburg – Hertha BSC – 0:3
20. September 2009 – Tiefpunkt – Hertha BSC – SC Freiburg – 0:4
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Leider verletzte sich Herthas Leihspieler Matteo Guendouzi so schwer, dass er in dieser Saison und damit wohl für immer sein letztes Spiel im Hertha-Dress absolviert hat.
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1. Bundesliga 30. Spieltag:
1. Bundesliga 31. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Christian Streich.
Hertha BSC – SC Freiburg – 3:0 (2:0)
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Bundesliga bei Bild, der offizielle YouTube-Kanal von Bild
Hertha BSC – SC Freiburg – 3:0 (2:0)