Hertha BSC besiegte Eintracht Frankfurt mit 2:0 und schob sich an den Gästen vorbei auf Platz 5 der Bundesligatabelle. Dieses 6-Punkte-Spiel war eine reine Nervensache. Und die Vorzeichen schienen eindeutig. Welche Mannschaft auch immer den ersten Fehler machen würde, hätte die Partie so gut wie verloren. In der Spielanlage ähnlich aufgestellt, sind beide Mannschaften insbesondere für ihre hervorragend organisierte Defensive bekannt. Viele Torchancen bekamen die Zuschauer dann auch nicht zu sehen. Also musste gnadenlose Effizienz und ein Packen Glück herhalten.
Reine Nervensache – Vedad Ibisevic hat sein Knipser-Gen wiedergefunden. Reicht es diese Saison für Europa?
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Vedad Ibisevic knipst schon wieder
In der 52. Spielminute hatte das bange Warten der Fans dann endlich ein Ende. Herthas erste irgendwie nennenswerte Torchance wurde sogleich verwandelt. Niklas Stark passte den Ball – für Zuschauer und Frankfurter Innenverteidigung völlig überraschend – vertikal in den Lauf des startenden Salomon Kalou. Kalou schien sich durchsetzen zu können, wurde aber elfmeterwürdig abgegrätscht. Nun rollte der Ball Richtung Vedad Ibisevic, der gedankenschnell und torjägermäßig antizipierte und eiskalt abschloss. Mit diesem Treffer ist nun definitiv der alte so eminent wichtige Knipser Ibisevic zurück, ohne dessen Treffsicherheit Hertha kaum Chancen auf das ausgegebene Ziel, das Erreichen der Europa-League-Qualifikation, hätte. Zum Glück für alle Hertha-Fans blieb es eine Randnotiz, dass Kalou bei Ibisevics Torschuss im klaren Abseits und darüber hinaus Frankfurts Keeper Hradecky bei seiner Abwehrarbeit stark behindernd vor den Füßen lag.
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Salomon Kalou köpfte aus spitzem Winkel aufs Tor. Herthas einzige Halbchance aus der ersten Spielhälfte.
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Rote Karte Frankfurt
Alles wartete nun auf den energischen Sturmlauf der Frankfurter, der sich aber schnell als laues Lüftchen entpuppte. Auch weil Hertha-Torhüter Rune Jarstein zum wiederholten Mal in dieser Saison eine Superleistung hinlegte. Warum Frankfurt-Trainer und Ex-Herthaner Niko Kovac Torjäger Alexander Meier auf der Reservebank verschmoren ließ, blieb unklar. Meier hatte in den letzten Jahren gefühlt eigentlich immer und sehr schmerzlich gegen Blau-Weiß eingenetzt. Wie mit einer eingebauten Torgarantie versehen. Der für Meier spielende Mittelstürmer Haris Seferovic sollte dann ebenfalls entscheidend in die Partie eingreifen. Denn nervenschwach ließ Seferovic sich in der 78. Spielminute zu einer Tätlichkeit gegen Niklas Stark hinreißen, wurde dafür mit glatt Rot vom Feld verwiesen und Frankfurt brach endgültig mental und spielerisch auseinander.
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Vladimir Darida mit dem Kopfballtor zur Entscheidung. Langsam aber sicher findet Darida zurück zu alter Stärke.
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Kopfballtor Vladimir Darida
Nun hatten die Berliner viel effektiven Ballbesitz und genügend Raum, um sich die Frankfurter für den finalen Knockout zurechtzulegen. Allzu lange sollte es dann auch nicht mehr dauern. In der 83. Spielminute wurde der für Salomon Kalou eingewechselte Maximilian Mittelstädt von Genki Haraguchi auf dem linken Flügel schön angespielt. Ziemlich unbedrängt kam Mittelstädt dort zum Flanken und ließ Vladimir Darida endlich wieder einmal richtig Jubeln. Denn für Darida segelte die Flanke wie maßgeschneidert in den Lauf, sodass er den Ball für den Keeper unhaltbar ins Tor köpfen konnte. Die Entscheidung war gefallen. 6-Punkte-Spiel gewonnen und viel Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben getankt.
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Der 19-jährige Youngster Maximilian Mittelstädt hatte allen Grund zur Freude. Seine gut getimte Flanke konnte Darida perfekt zum 2:0 verwerten.
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Schiedsrichter Sascha Stegemann
Ticker. Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 2:0 (0:0). 43.323 Zuschauer sahen im Berliner Olympiastadion ein zähes Ringen um die Punkte. Schlussendlich untermauerte die Berliner Mannschaft aber einmal mehr ihren unerklärlichen Heimnimbus in dieser Saison. Am letzten Spieltag hatten sich ja sogar die Überbayern in der Festung Olympiastadion fast geschlagen geben müssen. Obwohl Hertha BSC sich beim Kreieren von Torchancen so unheimlich schwer tut, wird zuhause gepunktet, was das Zeug hält. Warum es auswärts mit dieser Defensivstärke bislang erst zu zwei Siegen reichte, ist ebenfalls nicht richtig nachvollziehbar. Aber vielleicht kann die Mannschaft im nächsten Auswärtsspiel beim Krisen-Klub HSV den Bock mal kräftig umstoßen, ein keines Spielchen „Dino versenken“ hinlegen und nebenbei eine kleine Auswärtsserie starten. Die Formkurve im Team zeigt jedenfalls deutlich nach oben. Schiedsrichter Sascha Stegemann und sein Schiedsrichtergespann waren nicht fehlerfrei. Insbesondere bei Herthas 1:0 Treffer hätten sie anders entscheiden müssen. Den Blau-Weißen John Anthony Brooks und Genki Haraguchi zeigte Stegemann die Gelbe Karte. Die Tore für Hertha BSC erzielten Vedad Ibisevic in der 52. sowie Vladimir Darida in der 83. Spielminute. Herthas Dauerläufer der Partie: Vladimir Darida mit 12,38 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen Eintracht Frankfurt
Hertha-Mannschaftsaufstellung, Einwechselspieler und Reservebank:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
26. September 2016 – Fußball-Krimi – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 3:3
03. März 2016 – Matchwinner Kalou – Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 2:0
28. September 2015 – Laufwunder Darida – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 1:1
18. Mai 2015 – Nullnummer – Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 0:0
18. Dezember 2014 – Fußball-Thriller – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 4:4
28. Januar 2014 – Abwehrschnitzer Luftloch – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 1:0
12. August 2013 – Traumstart – Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 6:1
19. April 2010 – Rechenschieber ade – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 2:2
29. November 2009 – Trauerspiel – Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 1:3
01. Februar 2009 – Erfolgsserie – Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 2:1
18. August 2008 – Auftaktsieg – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 0:2
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In der 89. Spielminute wechselte Hertha-Trainer Pal Dardai den ewig verletzten Sommerneuzugang Ondrej Duda ein. Dudas erstes Pflichtspiel für die Hertha!
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1. Bundesliga 22. Spieltag:

1. Bundesliga 22. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Niko Kovac
Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 2:0
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
Bundesliga bei Bild, der offizielle YouTube-Kanal von Bild
Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 2:0
27. Februar 2017 um 17:46
Ich dagegen fand das Schiedsrichterteam Klasse – stets auf Ballhöhe, schnell und sicher in ihren Entscheidungen. Der Schiedsrichter pfiff pünktlich ab, die Nachspielzeit blieb allen Akteuren erspart.
Immer wieder schön hier der Link zum Spielbericht bei BILD, da kann ich mir die Tore noch öfter anschauen. Viel mehr Höhepunkte hatte das Spiel am Samstagabend leider nicht zu bieten.
28. Februar 2017 um 10:31
Durch den letztwöchigen Bayern-Nachspiel-Schock höchst sensibilisiert für die letzten Spielminuten einer Bundesligapartie, musste man beim Frankfurtspiel überrascht zur Kenntnis nehmen, dass eine Partie, die mit 2:0 entschieden scheint, vom Schiedsrichtergespann einfach ohne Nachspielzeit abgepfiffen wird, obwohl in der 2. Hälfte zwei Tore, eine Rote Karte und diverse Spielerwechsel sicher ordentlich auf die Nettospielzeit gedrückt hatten. Die lange Nachspielzeit des Bayern-Matches bleibt deshalb ein Skandal. Hertha wurden da 2 Punkte entrissen, die bei der Schlussabrechnung am 34. Spieltag noch extrem teuer kommen können. Vom entgangenen Prestige-Erfolg ganz zu schweigen.
Vor der Partie Hertha Frankfurt hatte ich schwer damit gerechnet, dass es zu vielen grenzwertigen Foulspielen kommen würde und der Schiedsrichter dementsprechend nur so mit Gelben Karten um sich werfen würde müssen. Vielleicht lag es ja wirklich an der aufmerksamen Leistung des Schiedsrichtergespanns, dass die Partie trotz ihrer hohen Brisanz recht fair geführt wurde. Denn auch die Rote Karte für Seferovic war zwar berechtigt, aber absolut keine Jahrhundert-Tätlichkeit, die in irgendeine Brutalitätshistorie einzufügen ist.
28. Februar 2017 um 18:36
Die Frankfurter sind derzeit Letzter in der Kartenstatistik – von daher war ein hartes Spiel zu befürchten. Vedad Ibisevic hat nach dieser Statistik bereits 5 gelbe und eine gelbrote Karte erhalten. Droht ihm nach der nächsten gelben Karte ein Spiel Sperre?
http://www.fussballdaten.de/bundesliga/2017/karten/
2. März 2017 um 13:08
Laut Kicker hat Vedad Ibisevic erst 4 Gelbe Karten. Bei fünfen müsste er sonst tatsächlich aussetzen. Scheint ein Fehler bei fussballdaten.de zu sein. Zum Glück, denn ohne den Vedator sieht es in Herthas Sturmzentrum absolut mau aus. Wo sich Julian Schieber nun so schwer am Knie verletzt hat, klafft da eine riesengroße Kaderlücke.