Mit einem uninspirierten und müden Auftritt verlor Hertha BSC zurecht beim 1. FSV Mainz 05 mit 0:1. Ähnlich defensiv ausgerichtet, vergeigten die Blau-Weißen schon in der letzten Saison haufenweise Auswärtsspiele. Gerade auch dann, wenn Englische Wochen angesetzt waren. Für den erfahrenen Hertha-Fan kam die Niederlage in Mainz deshalb wenig überraschend. Warum den starken Leistungen in Heimspielen oft so lahme Auswärtsspiele folgen, sollte dem Trainer-Duo Pal Dardai und Rainer Widmayer aber Ansporn sein, an der zukünftigen Auswärtstaktik nachzujustieren. Vielleicht hatte Pal Dardai einfach nur zu wenig rotiert. Denn Vierfach-Torschütze Mathew Leckie zum Beispiel blieb in Mainz ziemlich blass. Auch der andere bisherige Überflieger, Innenverteidiger Karim Rekik, hatte eine schwache Tagesform und verschuldete den Elfmeter, der zur Niederlage führen sollte.
Der Videobeweis brachte den Knock Out. Aus dem Spiel heraus hätten die Mainzer wohl nie ein Tor erzielt.
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Pal Dardai – Spielkontrolle und individueller Fehler
Herthas Matchplan ging bis zum Gegentor eigentlich wohl auf. Denn auf Kosten grenzenloser eigener Ungefährlichkeit wurde auch dem Gegner mittels Spielkontrolle so gut wie keine Torchance offeriert. Für die Zuschauer bedeutet diese Taktik natürlich Magerkost. Aber aus Pal Dardais Sicht hätte durch das ausufernde Mittelfeldgeplänkel und der daraus folgenden spielerischen Pattsituation sicher ein dreckiges 0:0 herausspringen müssen. Die Rechnung ging schlussendlich nicht auf, weil Herthas Karim Rekik ein folgenschwerer individueller Doppelfehler unterlief.
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Auch Karim Rekik ist nicht fehlerfrei in seinem Spiel. Nach vielen glanzvollen Auftritten nun ein schwächeres Spiel des Holländers.
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Mit Videobeweis zu Elfmeter und Heimsieg
Ohne den neu eingeführten Videobeweis hätten die Mainzer in diesem Spiel wohl nie ein Tor erzielt. Denn im laufenden Spiel hatte Schiedsrichter Tobias Stieler keinen Regelverstoß erkannt. Erst nach heftigen Protesten der Mainzer Spieler, vielleicht einer Ansage über Funk aus dem Videobeweis-Studio sowie einer Spielunterbrechung mit gründlichem Studium der Fernsehbilder entschied Stieler nachträglich doch auf Strafstoß. Völlig zurecht, wie die Fernsehbilder nahelegten. Denn Herthas Innenverteidiger Karim Rekik ging ungestüm und übermotiviert in einen Zweikampf, den es nicht gegeben hätte, hätte er zuvor nicht einen viel zu riskanten Pass gespielt. Rekik wollte seinen schlechten Pass unbedingt wieder ausbügeln, machte aber durch sein offensichtliches Foulspiel im Strafraum alles erst so richtig schlimm.
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Rote Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung. Was hatte der erregte Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic dem Schiedsrichter Tobias Stieler nur gesagt?
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Rote Karte für Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic wegen Schiedsrichterbeleidigung
Wie hoch die mentale Belastung für Bundesliga-Spieler ist, zeigte sich nicht nur bei Rekiks Doppelfehler. Denn Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic sah in der 90. Spielminute völlig sinnlos wegen Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte. Ähnlich wie beim Holländer Rekik war auch bei Ibisevic sicher Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung Auslöser für einen nachfolgenden Disput mit dem Schiedsrichter. Für wie viele Bundesligaspiele Vedad Ibisevic nun gesperrt wird, bleibt abzuwarten. Aber da Ibisevic in seiner Bundesligalaufbahn schon zum 5. Mal den roten Karton zu sehen bekam, könnte die Strafe recht hoch ausfallen.
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Lange Zeit hielt Hertha die Mainzer geschickt vom eigenen Tor entfernt. Auch dieser Freistoß konnte entschärft werden.
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Schiedsrichter Tobias Stieler
Ticker. 1. FSV Mainz 05 – Hertha BSC – 1:0 (1:0). 23.517 Zuschauer sahen in der Mainzer Opel-Arena eine schwache Hertha-Mannschaft, die durch den Videobeweis verlor, obwohl sie über 90 Spielminuten so gut wie keine Torchance zuließ. Schiedsrichter Tobias Stieler und sein Schiedsrichtergespann meinten es mit den Herthaner insgesamt nicht gut. Bei kleinlicherer Regelauslegung hätte Hertha für ein Foul an Sebastian Langkamp auch einen Elfmeter zugesprochen bekommen können. Auch die Rote Karte für den blutenden Vedad Ibisevic hätte vielleicht nicht sein müssen. Den Hertha-Spielern Karim Rekik, Marvin Plattenhardt und Sebastian Langkamp zeigte Stieler jeweils Gelb. Das Tor für 1. FSV Mainz 05 schoss De Blasis in der 54. Spielminute per Foulelfmeter. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Mitchell Weiser mit 10,98 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen 1. FSV Mainz 05
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
17. April 2017 – Schneckenrennen – 1. FSV Mainz 05 – Hertha BSC – 1:0
29. November 2016 – Vedator trifft – Hertha BSC – 1. FSV Mainz 05 – 2:1
16. Mai 2016 – 50 Punkte Marke – 1. FSV Mainz 05 – Hertha BSC – 0:0
21. Dezember 2015 – Magisches Dreieck – Hertha BSC – 1. FSV Mainz 05 – 2:0
09. Februar 2015 – Hertha Trainerwechsel – 1. FSV Mainz 05 – Hertha BSC – 0:2
15. September 2014 – Herthas Heimspielfluchfrust – Hertha BSC – 1. FSV Mainz 05 – 1:3
10. März 2014 – Super-Kraft im Tor – 1. FSV Mainz 05 – Hertha BSC – 1:1
30. September 2013 – Punktepolster – Hertha BSC – 1. FSV Mainz 05 – 3:1
26. März 2012 – Adrian Ramos Doppelpack – 1. FSV Mainz 05 – Hertha BSC – 1:3
24. Oktober 2011 – Immerhin ein Punkt – Hertha BSC – 1. FSV Mainz 05 – 0:0
13. Februar 2010 – Friedhelm Funkel Drei-Punkte-Regel – Hertha BSC – 1. FSV Mainz 05 – 1:1
12. September 2009 – Im Tabellenkeller – 1. FSV Mainz 05 – Hertha BSC – 2:1
1. Bundesliga 6. Spieltag:
1. Bundesliga 6. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Sandro Schwarz
1. FSV Mainz 05 – Hertha BSC – 1:0
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
-folgt später-
Bundesliga bei Bild, der offizielle YouTube-Kanal von Bild
1. FSV Mainz 05 – Hertha BSC – 1:0
25. September 2017 um 19:52
BildTV schreibt als Kommentar:
Den Schiedsrichter zu bedrängen fällt für mich unter „Rudelbildung“. Das hätte Stieler unterbinden müssen.
25. September 2017 um 20:34
Wenn es tatsächlich so war, das Schiedsrichter Tobias Stieler nur wegen der Mainzer „Rudelbildung“ einen Videobeweis anforderte, ist das für mich sehr grenzwertig. Deswegen hatte ich angenommen, dass der Schiedsrichter aus dem Videobeweis-Center Stieler per Funk dazu aufforderte, sich das Foulspiel von Rekik noch einmal in Zeitlupe anzuschauen. Denn ein elfmeterwürdiges Foulspiel war es schon. Und ich denke, genau für solche Foulspiele im Strafraum ist der Videobeweis ja eingeführt worden.
27. September 2017 um 11:47
Bis zum Elfmeterpfiff nach Videobeweis war es für mich ein typisches NULLNULL-Spiel. Was bei Hertha u.a. daran lag, dass die beiden Außenverteidiger zu selten nach vorne marschierten und Duda in der Zentrale ebenso wenig das Spiel ankurbeln konnte. Der ein oder andere Herthaner wirkte ein wenig müde und uninspiriert.
Es folgen weiter sog. „midweek games“.
5 Spiele jeweils am Donnerstag in der Europa League.
1 Pokalspiel am Mittwoch Abend.
1 Bundesligaspiel am 16. Spieltag – Dienstag oder Mittwoch.
Hinzu kommen die Länderspielreisen etlicher Herthaspieler.
Der Trainerstab muss jederzeit feinfühliges Belastungsmanagement betreiben.
29. September 2017 um 22:08
Midweek Games, am meisten fürchte ich schwere Verletzungen. Müdigkeit und Formschwankungen sind das geringere Übel. Schwache Spiele sind erwartbar. Auch weil die 2. Reihe nur an richtig guten Tagen adäquater Ersatz für die 1. Reihe sein kann.