Hertha BSC verlor beim Hamburger SV mit 0:3 und kam dabei noch glimpflich davon. Auch ein 0:5 wäre möglich gewesen. Die Herthaner präsentierten sich desolat, wurden vorgeführt und demontiert. Das alte Lied – Hertha tief im Tabellenkeller. Nach Abstieg und drei Spielen in der 2. Bundesliga belegen die Berliner mit null Punkten und null Toren den letzten Tabellenplatz. Dass der Start in die neue Saison so abgrundtief schwach verlaufen würde, hatten auch die härtesten Pessimisten so nicht auf dem Schirm. Aber Hertha legt in punkto Negativ-Erlebnis eben immer noch eine Schippe oben drauf. Und es spricht aktuell nichts dafür, dass der Negativlauf beim nächsten Spiel am Samstag im Olympiastadion gegen die SpVgg Greuther Fürth endlich sein Ende findet. Schon der schwache Kick gegen den Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden, den die Herthaner am 2. Spieltag vor gut 40.000 Zuschauern im heimischen Olympiastadion mit 0:1 verloren hatten, zeigte überdeutlich, dass auch ein Heimvorteil die Schwächen des unfertigen und unausgewogenen Kaders absolut nicht übertünchen kann.
Lichtblick Hertha-Torwart – der 20-jährige Keeper Tjark Ernst hielt was zu halten war. Gegen Hamburgs Glatzel zog Ernst den Kürzeren.
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Zweitligafußball für Hertha-Spieler zu heftig?
Die neue Mannschaft ist sichtlich nicht eingespielt. Warum aber Hertha-Trainer Pal Dardai nach der Pleite beim Hamburger SV davon sprach, dass seine Spieler den kampfbetonten Zweitligafußball noch nicht richtig angenommen hätten, versteht man in diesem Zusammenhang eher nicht. Denn in der Startformation der Berliner standen mit Jonjoe Kenny, Marton Dardai und Marco Richter gerademal noch drei Akteure, die in der letzten Saison Erstligafußball spielten. Die sieben anderen Feldspieler gehörten letzte Saison nicht zur Abstiegsmannschaft und Torwart Tjark Ernst hatte auch nur einen Einsatz am letzten Spieltag gegen den VFL Wolfsburg. Richtig ist, Pal Dardai muss improvisieren, bis die Transferperiode endet und der finale Kader steht. Aber bis auf den erfolgreich absolvierten Pokalauftritt in Jena hat sein Team nichts gerissen. Die Improvisation ist voll in die Hose gegangen. Nun steht Hertha wieder tief im Tabellenkeller.
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Rekord-Hertha-Spieler Peter Pekarik ist seit dem 31.08.2012 für die Blau-Weißen im Einsatz.
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Lichtblick – der 20-jährige Hertha-Torwart Tjark Ernst
Es gibt aber auch Positives zu berichten. Zum einen die sehr ordentliche Leistung des 20-jährigen Hertha-Torwarts Tjark Ernst. Bei den vielen, vielen sehr dynamischen, oft unübersichtlichen Strafraumsituationen schien Ernst nie den Überblick verloren zu haben. Wahrlich nicht leicht bei dem Angriffsfeuerwerk welches die Hamburger gezündet hatten. Der HSV hat unbedingt die Qualität eines Aufstiegskandidaten. Nach dem ein wenig schmerzlichen Abgang des dänischen Torwarts Oliver Christensen könnte Ernst zur festen neuen Nummer 1 im Hertha-Tor heranreifen.
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Lichtblick Abwehrchef Toni Leistner mit gebrochener Nase. Vielleicht wird Leistner bald von Trainer Pal Dardai zum Hertha-Kapitän ernannt.
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Lichtblick Abwehrchef Toni Leistner
Und zum anderen zeigte Neuzugang Toni Leistner auf dem Platz und nach dem Spiel am Mikro bei den Journalisten, dass er seine Mannschaft führen und auch kritisch hinterfragen kann. Leistners Spiel merkt man sofort an, dass er über langjährige Erfahrung im Profifußball verfügt. Ein Lichtblick. Durch konsequente Geradlinigkeit und bemerkenswerte Robustheit gibt er der jungen Mannschaft Stabilität. Leider fehlen Abwehrchef Toni Leistner im Aufbauspiel die Anspielstationen im Mittelfeld. Aber gerade für das Mittelfeld soll ja noch Verstärkung verpflichtet werden. Und Toni Leistner steht wohl wie kaum ein anderer im Team für den von Trainer Pal Dardai so gern beschworenen Männerfußball. Trotz sichtbar frisch gebrochener Nase spielte Leistner schmerznegierend bis zum Ende der Partie durch und stellte sich danach obendrein der TV-Kamera und den bohrenden Fragen der Journalisten. Sollte es zum erneuten Abstiegskampf kommen, könnte Toni Leistner derjenige sein, der das Team erfolgreich durch die Krise führt.
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Hertha-Verteidiger Linus Gechter war unermüdlich unterwegs. Insgesamt lief Gechter 11,4 Kilometer.
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Schiedsrichter Frank Willenborg
Ticker. Hamburger SV – Hertha BSC – 3:0 (2:0). 57.000 Zuschauer sahen im ausverkauften Hamburger Volksparkstadion eine Heimmannschaft, die den Erstliga-Absteiger total dominierte und Herthas Platzierung im Tabellenkeller zementierte. Schiedsrichter Frank Willenborg und sein Schiedsrichtergespann hatten die Partie trotz vieler kniffliger Spielsituationen und Videobeweis-Analysen zumeist bestens unter Kontrolle. Den Handelfmeter gegen Marton Dardai hätte man vielleicht nicht unbedingt pfeifen sollen. Den Herthanern Jeremy Dudziak und Marten Winkler zeigte Willenborg Gelb. Die Tore für den Hamburger SV erzielten Jatta in der 38., Benes per Handelfmeter in der 45. und Glatzel in der 82. Spielminute. Schnellster Herthaner war Rechtsaußen Marten Winkler mit sensationellen 35,65 Stundenkilometern. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Linus Gechter mit 11,4 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen Hamburger SV
Hertha-Mannschaftsaufstellung, Einwechselspieler und Reservebank:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
24. Mai 2022 – Marvin Plattenhardt – Hamburger SV – Hertha BSC – 0:2
2. Mai 2022 – Am Schlimmsten – Hertha BSC – Hamburger SV – 0:1
19. März 2018 – Durststrecke – Hamburger SV – Hertha BSC – 1:2
30. Oktober 2017 – Schippe – Hertha BSC – Hamburger SV – 2:1
07. März 2017 – Königstransfer Duda – Hamburger SV – Hertha BSC – 1:0
03. Oktober 2016 – Zuckerstart – Hertha BSC – Hamburger SV – 2:0
07. März 2016 – Schlappe beim Dino – Hamburger SV – Hertha BSC – 2:0
05. Oktober 2015 – Ibisevic Doppelschlag – Hertha BSC – Hamburger SV – 3:0
23. März 2015 – Knüppelharter Abstiegskampf – Hamburger SV – Hertha BSC – 0:1
27. Oktober 2014 – Befreiungsschlag – Hertha BSC – Hamburger SV – 3:0
10. Februar 2014 – Adrian Ramos weltklasse – Hamburger SV – Hertha BSC – 0:3
26. August 2013 – Nico Schulz – Hertha BSC – Hamburger SV – 1:0
28. Januar 2012 – Abstiegsstrudel – Hertha BSC – Hamburger SV – 1:2
15. August 2011 – megawichtiger Punkt – Hamburger SV – Hertha BSC – 2:2
6. März 2010 – Am Abgrund – Hamburger SV – Hertha BSC – 1:0
4. Oktober 2009 – Tauchfahrt des Grauens – Hertha BSC – Hamburger SV – 1:3
3. Mai 2009 – Im Rennen – Hamburger SV – Hertha BSC – 1:1
15. November 2008 – Zwei Gesichter – Hertha BSC – Hamburger SV – 2:1
2. Bundesliga 3. Spieltag:
2. Bundesliga 3. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Tim Walter.
Hamburger SV – Hertha BSC – 3:0 (2:0)
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
Sportschau, der offizielle YouTube-Kanal der ARD Sportschau. Die kommentierte Spielzusammenfassung.
Hamburger SV – Hertha BSC – 3:0 (2:0)