Hertha BSC besiegte Borussia Mönchengladbach mit einem 4:1 Arbeitssieg und beendete so eine grausame Pleitenserie mit 4 deftigen Niederlagen am Stück. Ist das für die Berliner endlich die Wende im Abstiegskampf? Vielleicht, denn Hertha-Trainer Sandro Schwarz änderte gegen die Gladbacher die Taktik und setzte auf ein 5-3-2 System. Im Zuge dieses Systemwechsels rückte der bislang kaum berücksichtigte Marton Dardai in die Dreierkette, Winterneuzugang Tolga Cigerci übernahm Abwehrzentrale und Spielaufbau vor den Innenverteidigern und Mittelstürmer Jessic Ngankam durfte ebenfalls von Anfang an spielen. Dazu rannten die Blau-Weißen wie wohl noch nie in dieser Saison. Mit 122 zu 114 Kilometern Laufleistung übertrumpften sie die der Gladbacher um sensationelle 8 Kilometer. Die Herthaner wollten mit aller Macht den Sieg über Umschaltmomente und Überzahl erzwingen. Dabei verzichteten sie konsequent auf Ballbesitz (37% zu 63%). Die aufwändige Taktik ging auch deshalb auf, weil die Berliner mit Borussia Mönchengladbach endlich einen Gegner vor der Brust hatten, der aktuell nicht zu den formstarken Teams der Liga zählt.
Wird Tolga Cigerci zum Königstransfer des Wintertransferfensters? Gegen Gladbach übernahm Cigerci sehr erfolgreich Verantwortung im zentralen Mittelfeld der Hertha.
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Ausgleichstor Jessic Ngankam
Die Partie begann so wie befürchtet. Die spielstarken Gladbacher übernahmen schnell die Initiative und gingen frühzeitig in der 17. Spielminute mit 1:0 in Führung. Da sah alles nach einer weiteren Packung für die Berliner aus. Ein vom Ex-Herthaner Luca Netz geschlagener Eckball wurde vom Gladbacher Elvedi locker per Kopfball im Kasten der Herthaner versenkt. Wieder ein Gegentor nach Standard. Die eklatante Schwäche bei Standards zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison der Berliner. Aber die Mannschaft von Sandro Schwarz ließ sich von diesem Rückschlag nicht beirren und wurde alsbald belohnt. In der 30. Spielminute führte eine sehenswerte Kombination zum Ausgleich. Auf der rechten Angriffsseite verlängerte Tolga Cigerci mit einem Absatzkick den Ball auf Marco Richter, der das Spielgerät von der Torauslinie scharf und präzise flach zum sich geschickt freilaufenden Jessic Ngankam passte, welcher die Pille nur noch über die Torlinie drücken musste. Plötzlich und für Hertha-Verhältnisse völlig unerwartet war die Partie wieder offen.
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Mit seinem Ausgleichstor zum 1:1 eröffnete Jessic Ngankam das große Toreschießen für Blau-Weiß.
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Weitschusshammer Marton Dardai
In der 2. Spielhälfte waren die Herthaner außergewöhnlich gut in der Partie. Nach Wochen der Torflaute und absoluten Chancenarmut erarbeiteten sich die Blau-Weißen gegen Gladbach auffällig viele Angriffe, die bis in den gegnerischen Strafraum führten und dort für Torgefahr sorgten. Das Tor zur 2:1 Führung entsprang dann allerdings einem sogenannten Sonntagsschuss. Und wieder war es Denker und Lenker Tolga Cigerci, der an dieser das Spiel entscheidenden Situation beteiligt war. Cigerci legte den Ball quer zum anlaufenden Marton Dardai, der sich ein Herz nahm und den Ball mit optimaler Schusstechnik aus 23 Metern Entfernung unter den Querbalken des Gladbacher Gehäuses nagelte. Ein grandioses Traumtor. Innenverteidiger Marton Dardai gelang ein solcher Weitschusshammer, wie man ihn als Fußballfan nur seltenst live zu Gesicht bekommt. Und als Hertha-Fan noch seltener als selten. Da kam dann alles zusammen. Marton Dardai bescherte sich an seinem 21. Geburtstag vor den Augen seiner Eltern im Olympiastadion mit einem Tor für die Geschichtsbücher. Hertha hatte ein Spiel gedreht, welches absolut gewonnen werden musste, um im Bundesliga-Abstiegskampf als Konkurrent überhaupt noch wahrgenommen zu werden.
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Der Weitschusshammer von Marton Dardai mit perfekter Schusstechnik. Ein Tor für die Ewigkeit.
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2 Hertha-Tore in der Nachspielzeit durch Derry Scherhant und Dodi Lukebakio
In den Schlussminuten setzten die Gladbacher alles auf eine Karte, um noch ein Unentschieden zu erzielen. Aber den bislang in dieser Saison so gebeutelten Herthanern schien an diesem Sonntag einfach alles zu gelingen. Zuerst markierte der eingewechselte Hertha-Spieler Derry Scherhant nach schöner Einzelaktion das Tor zur 3:1 Führung in der Nachspielzeit. Damit war die Partie entschieden. Aber die Berliner agierten wie im Rausch. Denn nur wenig später wurde Laufwunder und Vorzeigekämpfer Lucas Tousart im Strafraum der Gladbacher gefoult. Den fälligen Strafstoß verwandelte Dodi Lukebakio gewohnt sicher zum 4:1 Endstand für die Hertha.
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Nach feiner Einzelleistung erzielte der eingewechselte Derry Scherhant das erlösende Tor zum 3:1. Freude pur bei allen Herthanern.
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Schiedsrichter Christian Dingert
Ticker. Hertha BSC – Borussia Mönchengladbach – 4:1 (1:1). 40.973 Zuschauer sahen im Berliner Olympiastadion die Wiederauferstehung von Hertha BSC (hoffentlich nicht nur kurzzeitig!). Schiedsrichter Christian Dingert und sein Schiedsrichtergespann lenkten die Partie mit bemerkenswert wenigen Unterbrechungen. Dem Herthaner Filip Uremovic zeigte Dingert die gelbe Karte. Die Tore für Hertha BSC erzielten Jessic Ngankam in der 30., Marton Dardai per Weitschusshammer in der 52., Derry Scherhant in der 91. und Dodi Lukebakio per Elfmeter in der 97. Spielminute. Das Tor für Borussia Mönchengladbach erzielte Elvedi in der 17. Minute. Herthas Dauerläufer der Partie: Lucas Tousart mit 12,4 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen Borussia Mönchengladbach
Hertha-Mannschaftsaufstellung, Einwechselspieler und Reservebank:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
22. August 2022 – Handelfmeter-Desaster – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 1:0
14. März 2022 – Trainerkarussell-Wahnsinn – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 2:0
25. Oktober 2021 – Läuferische Meisterleistung – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 1:0
12. April 2021 – Jhon Cordoba – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 2:2
14. Dezember 2020 – Achtungserfolg – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 1:1
11. Februar 2020 – Viel gerannt – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 2:1
23. Dezember 2019 – Mauerfußball – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 0:0
11. Februar 2019 – Davie Selke Konter-Gott – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 0:3
24. September 2018 – Zauberfußball – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 4:2
09. April 2018 – Trotz Führung verloren – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 2:1
20. November 2017 – Heimstärke ist Geschichte – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 2:4
06. April 2017 – Rumpftruppe vergeigt – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 1:0
07. November 2016 – Angstgegner demontiert – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 3:0
04. April 2016 – Eiskalte Dusche – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 5:0
02. November 2015 – Heimklatsche – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 1:4
04. Mai 2015 – Matchball vergeben – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 1:2
09. Dezember 2014 – Vermauert – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 3:2
24. März 2014 – Unter die Räder – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 3:0
21. Oktober 2013 – Rasenschach – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 1:0
09. April 2012 – Punkten – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 0:0
10. Februar 2012 – Pokalaus nach Kopfstoß – DFB-Pokal – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 0:2
05. November 2011 – Marco Reus – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 1:2
23. Januar 2010 – Aufholjäger abgefangen – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 0:0
16. August 2009 – Alte Dame bittet zum Tanz – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 2:1
28. Februar 2009 – Bundesliga-Spitzenreiter – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 2:1
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In der Nachspielzeit versenkte Dodi Lukebakio den von Lucas Tousart herausgeholten Elfmeter trocken zum 4:1 Endstand für Hertha BSC.
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1. Bundesliga 20. Spieltag:

1. Bundesliga 20. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Sandro Schwarz und Daniel Farke.
Hertha BSC – Borussia Mönchengladbach – 4:1 (1:1)
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
Sportschau, der offizielle YouTube-Kanal der ARD Sportschau.
Hertha BSC – Borussia Mönchengladbach – 4:1 (1:1)